home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

60 watt kid : 60 watt kid
bereits erschienen, (absolutely kosher / bb*island)

aus san francisco stammen die soundkünstler "60 watt kid” und präsentieren uns mit ihrem debutalbum sehr schwer verdauliche klangkost. irgendwo zwischen rockabilly, postrock, noise und psychedelic, zwischen brian eno, "animal collective" und buddy holly erscheint die musik des trios außerirdisch, fern von konstanten wie raum und zeit, nicht greifbar und unbegreiflich. es fällt nicht leicht, sich auf das album einzulassen, stellt man sich aber erstmal der herausforderung, zieht es einen wie hypnotisch in seinen bann. die meisten der 14 songs mögen im ersten moment gewohnte strukturen und melodien versprechen, um dann jedoch mit allem bekannten zu brechen und dem prinzip chaos die oberhand zu gewähren. beliebig wirkende synthesizer-phrasen und elektronische klangexperimente stehen permanent im widerstreit mit gesang und gitarre, kaum eine wohlklingende akkordfolge, die nicht im sound-wirrwar unterzugehen scheint. nur selten erlangt ein song die möglichkeit, sich melodisch zu entfalten und zu einem logischen ganzen zu wachsen. wie beim schön sphärischen "home is where the ___ is?”, das nur ansatzweise den soundspielereien platz machen muss. oder beim leicht entrückten folksong "I need a job”, in dem man sich bob dylan als space-cowboy vorstellt. das atmosphäre versprühende "north american road”, klingt anfangs gar nach "arcade fire" und bildet einen der harmonischen höhepunkte des albums, der nur noch durch die zarte ballade "family” übertroffen wird, die als schillernde ausahme gänzlich von jeglichen lärmeskapaden verschont wird. dieses album hinterlässt mich ratlos, erschöpft, überfordert und kreativ stimuliert. sehr spannend und unbedingt zu empfehlen.

(torben deinert )