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plattenkritik

the album leaf : in a safe place
bereits erschienen (city slang / labels)

manchmal brauchen körper und seele eine portion schonkost und genuß, auch, was musik betrifft. the album leaf ist croissant und haferschleim in einem. da legt sich beim hören ein warmer film der geborgenheit um die ohrmuschel und der butterig zarte kern dringt tief in den gehörgang ein. und mittendrin sind wir "in a safe place".
lange hat mich kein stück mehr auf anhieb so ergriffen wie "eastern glow". ein rhodes piano, ein minimalistischer elektro-beat, dann die nordische unschuld der stimme von pall jenkins (the black heart processions) im wechsel mit violine und cello und schließlich, nach drei minuten dreißig, die anwachsende kraft des schlagzeugs - eruption. zuletzt hatten das mojawe 3, her space holliday und american analog set geschafft. letztere sind nicht nur label kollegen, sondern auch freunde von jimmy lavalle, der sich hinter the album leaf verbirgt, und stellten mich dem ehemaligen mitglied von tristeza und the locust nach ihrem konzert in berlin vor. dafür muss ich heute noch danke sagen, denn sonst wäre dieses tolle stück musik noch an mir vorbeigegangen. obwohl, auch die musikpresse schenkt dem kalifornier gebührende aufmerksamkeit, da er nun bei angesagten labels wie sub pop und city slang veröffentlicht wird. "in a safe place" ist bereits das dritte album seit 1999 und über sieben jahre arbeitsamer suche hat jimmy lavalle nach eigener aussage nun endlich das level erreicht, mit dem er zufrieden ist. wie zuvor verbindet lavalle indierock mit sanftem elektro und verfällt beizeiten in folkige stimmung, die vom sonnenverwöhnten san diego zeugt. darunter mischt sich mit "in a safe place" die eisige schönheit islands, wohin ihn freunde von sigur rós und mum einluden, um im herbst vergangenen jahres in den sundlaugin studios aufzunehmen. stücken wie "over the pond" ist dies deutlich anzuhören und die kristalline phantasiesprache von jon thor birgisson (sigur rós) tut ihr übriges. selten war cultural clash so produktiv und davon zeigte sich lavalle dann selbst überrascht. in staunen und rührung wird dieses album sowohl indie-, als elektro-pop-fans versetzen und selbst freunde von klassik, jazz und folk erreichen können. ein sicherer ort, der nicht im raum, sondern irgendwo in der zeit liegt.
(ww)