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plattenkritik

alfie - do you imagine things
bereits erschienen (regal / labels / emi)

wie macht man aus einem einfachen biskuitboden mit erdbeeren obenauf eine dreistöckige hochzeitstorte? na man tut etwas Sahne drauf, schichtet noch zwei lagen darüber und überzieht das ganze mit zuckerguss. beides hat seinen reiz, die hochzeitstorte mit ihrer schönen opulenz und der biskuitboden durch seine anrührende einfachheit. mit 'do you imagine things' haben alfie diesen wandel vollzogen und einen anlass gab es auch: neues label, neues management. letzteres hat dann wohl auch die transformation entscheidend angeregt, jedenfalls taucht überall der name ken nelson auf, und die frisch eingegangene ehe sollte alfie nun wirklich in den britischen pophimmel heben.
das heisst nicht, dass alfie bisher keine gute musik gemacht hätten, ganz im gegenteil. die autorin schwört seit zwei jahren auf diese jungs, nur dass sie es auch noch nie geschafft hat, eine der twisted nerve veröffentlichungen 'a word in your ear' und 'if you happy with, you need do nothing' durchzuhören. das liegt vor allem an der spröden interpretation von singer/songwriter-tum mit melodien, die von simon und garfunkel stammen könnten und einer stimme, die zwangsläufig an den jungen bob dylan erinnert. im gegensatz zu bob, mag ich alfie trotz quäkender vocals und schräg hängender klangbilder, dank des gewissen alfie-sounds. der zieht sich auf 'do you imagine things' zurück und während auf den ersten beiden alben noch einleuchtend war, dass einige bandmitglieder auch bei 'the reindeer section' mitwirken, treten nun die vorbilder 'super furry animals' nach vorn und lassen erkennbaren einfluss zu. das wäre veränderung zum einen, zum anderen ist ein creation-ähnlicher stil zu erkennen. den alfie-sound gibt es natürlich auch noch, nur klingt er flotter, leichter, poppiger und die stimme wurde artikulierter eingesetzt und poliert. all dies führt dazu, dass man das neue album problemlos durchhören kann und für jede gelegenheit den passenden song findet. könnte vielen von euch da draussen gefallen. wärmstens empfohlen seien aber auch die jazzig dahingegroovten altwerke 'the riverse midas touch' und 'you make no bones'.
(ww)