plattenkritik
amusement
parks on fire : out of the angeles sänger
und songschreiber michael feerick aus nottingham mag die smashing
pumpkins und black flag. kaum auszudenken ist es daher, wie seine
band amusement parks on fire wohl klingen würde, wenn er mit
seinen 22 jahren in der jugend auch my bloody valentine, chapterhouse
oder catherine wheel gehört hätte. was sich auf dem hierzulande
vor einem halben jahr erschienen gleichnamigen debüt als noisepop-zitatenschatz
offenbarte, setzt "out of the angeles" nur konsequent
fort. da kann der junge mann in seinen interviews noch so sehr beteuern,
von "shoegazing" erst durch die albumrezensionen erfahren
zu haben. die gitarren schrammeln und schraddeln ungestüm über
ausladende geigen-samples hinweg, während michaels melancholische
stimme im hintergrund verhallt. zehn ideen bahnen sich gleichzeitig
ihren weg, geraten ungebremst an die oberfläche, wo sie mit
lautem knall an der nächsten feedbackwand zerschellen. die
ganze wucht und leidenschaft ihrer musik kann die band niemals in
drei minuten verpacken. amusement parks on fire brauchen für
ihre songs oftmals so lange wie andernorts der wirt für ein
frisch gezapftes pils. dabei werden spannungsbögen nicht nur
aufgebaut, sondern immer wieder gebrochen, strukturen neu zusammengesetzt
und anschließend zur melodie zurückgeführt. es entwickelt
sich eine dynamik, die "out of the angeles" bedingungslos
immer weiterführt und einen schlicht mitreißen muss.
auf einem derart hohen niveau bewegten sich ähnliche jungspunde
von south oder the electric softparade mit ihren ersten alben. allerdings
konnten die nachfolger schon nicht mehr mithalten. diese hürde
haben amusement parks on fire dagegen lässig übersprungen.
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