home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

andreas dorau : ich bin der eine von uns beiden
bereits erschienen (mute / labels)

ich liebe andreas dorau! nein, nicht so wie sich in der mehrheit mann und frau (oder bisweilen auch eben mann und mann) lieben... zugegeben, ich finde ihn nicht sonderlich attraktiv, bisweilen erreichten mich dann sogar eher traurige hamburger dorau-geschichten, die ihn ebenfalls nicht in meiner partnerwahl favorisieren würden, und schließlich das alter - keine ahnung wie alt dorau damals war, damals 81, als er mit den marinas auf ata tak seine musikerkarriere begründete!? lass ihn 15 gewesen sein, würde also immer noch reichen um die 40 vollgemacht zu haben... nene, das ist eindeutig zu alt!
ich liebe andreas dorau! ja, richtig, ich liebe seinen trash, seinen glam, seinen quergeist und seinen zugegeben recht schmalen tanz zwischen 'schlager' und pop, zwischen retortenplastikhouse und pervertiertem kommerz - und den er auch auf seinem neuen album mit uns tanzt - sowie seine fähigkeit, immer wieder auf den füßen zu landen, sich zu berappeln, auch oder gerade wenn er dabei einige blessuren davongetragen haben sollte!
'du bist nicht wie die anderen' ist der einstieg in sein neues album, und wer weiss, vielleicht ist das nach so vielen jahren so etwas wie eine 'dorausche selbstoffenbarung'... mir fällt es auf jeden fall nicht schwer, mir vorzustellen, wie er sich immer am rand der gesellschaft bewegt hat, immer irgendwie anders, immer irgendwie aussenseiter... immer auch irgendwie alleine, fast einsam, unverstanden und einen großteil der anderen nicht mehr verstehend!
allerdings - das lied endet mit einer offenen strophe - heißt es vorher immer 'und darum wirst du nicht gefragt, nie gefragt', so endet das lied mit der aussage 'wahrscheinlich wirst du nie gefragt'.
Und das kann immerhin zweierlei bedeuten... 'wahrscheinlich' ist zugleich relativierung des 'nie', denn es ist nur wahrscheinlich, nicht aber letztlich gewiss - gleichzeitig klingt es wie eine erkenntnis, ein eingeständnis und annehmen, dass längeres warten und hoffen (bei den anderen zu wort zu kommen) nicht lohnt (denn wahrscheinlich wird man eh nie nie nie gefragt werden!?), und damit wird abschied von einer vagen hoffnung und gleichzeitig aufbruch und neue entwicklung möglich!
andreas, schön das du wieder da bist, schön das du wieder etwas machst und danke für dein neues album!
(mf)