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plattenkritik

silver mt. zion memorial orchestra : this is our punk rock
bereits erschienen (constellation / efa)
+ konzertrückblick / 16.02.04 / knust hh

zunächst sollte man sich nicht von dem titel des albums irritieren lassen. mit punk rock hat das hier nun gar nichts zu tun. vielmehr ist das label constellation, auf dem auch die wunderbaren godspeed you black emperor! beheimatet sind, hinweis auf das, was einen hier erwartet. a silver mt. zion... sind nämlich ein ableger dieser band und diesen auch nicht ganz unähnlich, nur: im gegensatz zu godspeed... gibt's hier gesang und zwar neben der sehr markanten leadstimme viel chorgesang à la polyphonic spree. die stücke sind nicht selten länger als zehn minuten, aber so genau weiss man das nicht, da bei der vinylversion jeglicher hinweis auf einzelne tracks fehlt. also könnte im prinzip auch jede seite ein stück sein...hier entwickelt sich aus einfachem gitarrengeplinker sound- oder gesangswände, hier und da rauschen irgendwelche tapes mit zügen o.ä. atemberaubend ist dabei die unglaubliche atmosphäre der stücke. dunkel und bedrohlich, jedoch nie ohne hoffnung. am besten könnte man das album als eine mischung von polyphonic spree, bright eyes und mogwai beschreiben. dazu gibt's noch das für constellation releases typisch aufwendige artwork mit dickem beiheft. auf jeden fall zu unrecht ist dieses album letztes jahr ziemlich untergegangen.
konzertrückblick / 16.02.04 / knust hh
am 16.2. spielten death cab for cutie im knust. umso verwunderter war ich, dass als vorband a silver mt. zion... angekündigt waren. eigentlich eine unmögliche zusammenstellung, zumal diese als vorband maximal zwei stücke hätten spielen können, geht man von einer halben stunde spieldauer einer vorband aus. dennoch wollt ich mir das nicht entgehen lassen. vor ort stellte sich heraus, dass -ob absichtlich oder nicht- hier eine doppelbuchung vorlag und silver mt. zion... keineswegs vorband, sondern eine der beiden bands des abends war und folgerichtig auch als zweite spielten. kaum war der rummel um death cab... vorbei, betraten sieben recht unscheinbare gestalten die bühne. an elektronischen instrumenten gab's eigentlich nur die drei e-gitarren. ansonsten standen da sehr viele für eine pop/rockband eher ungewöhnliche instrumente wie geigen, ein cello, ein kontrabass, eine mandoline und ein harmonium auf der bühne. mitten in das gebrabbel des publikums spielte die gitarre das erste geplinker. hinzu kamen streicher und das ganze türmte sich zu unsagbaren soundwänden auf, sodass das publikum, plötzlich still und merklich beeindruckt, auf die bühne schaute. schauer über schauer liefen einem den rücken hinunter bei dieser schönen fesselnden musik. selbst der repetitive gesang, der in veschiedenen stimmen sich dennoch ständig zu verändern schien, fesselte durch seine klagende mantraartigkeit. hier wurde mit effekten, sounds, instrumenten und stimmen rumexperimentiert ohne, wie so oft in solchen fällen, anstrengend zu werden. vielmehr hinterließen die drei frauen und vier männer nach zwei zugaben und fast zwei stunden spielzeit ein frenetisch applaudierendes und tief beeindrucktes publikum. ein guter trost, waren death cab for cutie doch eher belanglos. sollten, wie auf der intro seite angekündigt, die silver mt. zions bald nochmal hamburg beehren, solltet ihr euch das auf keinen fall entgehen lassen!
(vk)