home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

the bees : free the bees
bereits erschienen (labels)

ist das die beta band? bis zum refrain könnte man beim opener "these are the ghosts" auf "free the bees" so glauben. ähnliche stimmlage, ähnliche sphäre, kreiert durch surf-gitarrre und hammond orgel, nur plötzlich legen rasseln und schlagzeug los und der schwarm bienen ist freigelassen. "uuuhhh" schreien aaron und paul und beschwören "the ghosts i made myself". ihr zweites album haben die beiden nicht wie das debut "sunshine hit me" im elterlichen garten auf der isle of wight aufgenommen, sondern in den abbey road studios. der einzig wahre platz für eine produktion dieses kalibers, denn "free the bees" ist ein ausflug in die vergangenheit genauer in die 60er und frühen 70er. von dort nehmen die briten je eine portion r&r, beat, soul, reggea und westküstenrock mit in den pop, der sich deshalb mehr retro anhört, als es der mainstream eigentlich erlaubt. deshalb wird es dieses werk schwer haben, auch wenn vintage bekanntermaßen in ist. dem gemeinen radiohörer wird die "dahinplätschernde wellenlänge" (zit. infotext) höchstens sentimentale hintergrundbeschallung bedeuten, der potentielle käufer mag die gekonnte mischung aus styles zu schätzen wissen.
das klingt im schlimmsten fall wie "no atmosphere", "the start" und "go karts" mit humptata-beat und hecktischen gitarren- sowie piano-einlagen. da singen the bees selbst: "thats one step back". im besten fall gelingt ihnen eine twistige beat-nummer wie "chicken payback". hier gilt: "rock'n roll gets soul" und einen nonsense text rund um affen und kamele gibt's auch. in "ilove you" mischen sich beach boys und motown ganz soft mit souligem gesang und bläsern. zwischen diesen beiden feinen nummern liegt das freejazzige instrumental "the russian", das herrlich unter jeden 70er jahre-streifen mit coolen cops und heißen babes passen würde. wer bei den bees nach tiefe sucht, wird sie vielleicht in ihren texten finden, die sind doppel- bis mehrdeutige und nicht leicht zu durchschauen. im ganzen kommt den bees die erweiterte besetzung um kris birkin, michale clevett, tim parkin und warren hampshire zu gute, aber gerade die letzten beiden songs "one glass of water" und "this is the land", welche im beat club wohl noch eine chance gehabt hätten, zeigen allzu deutlich, daß die geister, die hier gerufen werden von gestern sind. für retro-romantiker und imker dennoch eine uneigennützige geschenkidee.
(ww)