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plattenkritik

belle & sebastian : the life pursuit
erscheint am 10.02.06 (rough trade/sanctuary records)

neulich fragte ich mich, 'was macht eigentlich die beliebteste konsensband aller europäischer literaturstudenten?' fast vermisste ich schon die anrüchig hippiejesken konzerte mit ganz viel ringelpiez und anfassen. das ist aber nun vorbei, doch dazu später.....
nachdem im frühsommer letzten jahres eine compilation ihrer ersten acht singles auf ihrem alten label jeepster herauskam, dachten einige ja schon an einen abgesang des masterminds stuart murdoch. nun erscheint im februar aber ihr mittlerweile sechstes reguläres studioalbum. die wartezeit von fast zwei jahren seit 'dear catastrophe waitress' hat sich gelohnt, denn die einstige glasgower vorzeige-retro-wimp-pop-band hat endlich die kurve bekommen und sich von den furchtbar seichten und klirrigen produktionen verabschiedet. herrlich, es klingt so als hätten belle & sebastian viel zeit auf soul-allnightern, sowie 70's aor-partys verbracht.'the life persuit' hat das zeug zu einem echten zeitlosen klassiker. war ich früher wirklich alles andere als ein glühender fan dieser vielköpfigen kapelle, haben sie mich nun voll an den eiern erwischt. (sorry, muß ich jetzt mal so sagen...) das ist nun alles sowas von soulful und hat richtig schönen "drive" bekommen. würde mich nicht wundern, wenn eine vielzahl von popfreunden diese scheibe zur sommer-ausflugs-scheibe des jahres 2006 wählen würden. das tolle an dem album ist, daß es auch noch unheimlich tanzbar ist. songs wie'sukie in the graveyard', 'to be myself completely' oder 'funny little frog' dürften belle & sebastian wohl ihre ersten soul- lastigen radiohits bescheeren. da reiht man sich nun ganz souverän neben 70er größen wie gilbert o'sullivan, todd rundgren oder den frühen fleetwood mac ein. aber zum glück klingt alles nie wirklich nach retro, nur die vorbilder für dieses feine machwerk sind eben nicht zu verleugnen. das ist gut so und läßt das album von mal zu mal richtig wachsen. textlich sprühen sie wieder nur voller ironie und das verträgt sich gut mit den fluffigen arrangements. so muß vielleicht "weißer" soul klingen ? herzlichen glückwunsch, nun lassen belle & sebastian mit 'the life persuit'auch die letzen kritiker verstummen, aber hören sie selbst.
(benny ruess)