home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

benjy ferree : leaving the nest
vö: 26.01.07 (domino / rough trade)

benjy ferree wollte eigentlich nie musiker werden. vielmehr zog es ihn nach hollywood zum filmbusiness. wir können uns glücklich schätzen, dass er auf diesem gebiet erfolglos blieb, fand er doch so zurück zu seiner wirkliche stärke, dem songwriting. es bedurfte ein wenig ermunterung von seinem freund brendan canty (fugazi) und ferree besann sich und nahm sein erstes album „leaving the nest“ auf. darauf zu finden sind zehn wunderbar arrangierte stücke, die sich irgendwo zwischen knarzendem country-rock und sensiblem folk bewegen. ferree kreiert eingängige ohrwurm-melodien, ohne jemals plump oder berechenbar zu werden und ins klischee abzurutschen. dabei orientiert er sich zumeist an den großen des musikgeschäfts wie johnny cash oder den beatles. begonnen mit dem fröhlich poppigen „in the countryside“ folgt der tanzflächen-hit „dogkillers!“, eine echte überraschung, erinnert sehr an den rockigen jeff buckley. in den darauf folgenden stücken kommen vermehrt violinen und celli zum einsatz und verhelfen dem ohnehin angenehm kurzweiligen album zu einer umso größeren spannung. in „the desert“ mischt ferree western-folk und schnörkellosen indie-pop so geschickt, dass ein label wie saddle creek sich wahrscheinlich ärgern wird, ihn nicht als erstes entdeckt zu haben, würde er dort doch perfekt ins künstler-portfolio passen. aber im unterschied zu songwritern wie connor oberst oder maria taylor, deren werk eher melancholisch-depressiv gefärbt ist, befindet sich ferree auf der sonnenseite des popglobus und wahrt immer seinen humor und eine positive grundhaltung. „leaving the nest“ bietet anspruchsvolle und höchst unterhaltsame 45 minuten und wird bei jeder wiederholung besser.
(td)