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plattenkritik

bernhard eder : tales from the eastside
v.ö.: 24.10.08, (solaris empire/broken silence)

bernhard eder kommt aus wien, was man zunächst nicht erwartet, setzt man das musikalische wien doch eher mit der wiener klassik von mozart und beethoven gleich denn mit klassischem singer/songwriter pop. vielleicht zog es eder deshalb vor zwei jahren nach berlin, die stadt, die so viele wichtige musiker der letzten jahrzehnte für ihre kreative frischzellenkur genutzt haben. hier produzierte er sein solodebut "the livingroom sessions”, und hier erscheint nun auch sein zweites album "tales from the east side”, womit er seinen künstlerischen horizont auf osteuropa ausweitet. das stück "polen #1” entstand demnach auf einer urlaubsreise und verbindet auf sehr sanfte weise elemente des wiener walzers mit denen osteuropäischer folklore. "now’s the time” suggeriert den road trip mittels banjo und rock’n’roll-handclaps und klingt dennoch stark nach trüber ost-romantik. eder gelingt es auf sehr einfühlsame weise, seine kulturellen erfahrungen und eindrücke in seine musik zu übertragen. so lullt einen das gesamte album in eine schwermütige und zugleich sehnsüchtige stimmung ein, die irgendwo zwischen heim- und fernweh pendelt. eders musik erinnert dabei stark an die lyrischen stücke von tom liwa, auch vergleiche zu songwritern wie elliott smith oder damien rice sind angebracht. "tales from the eastside” ist ein sehr eindringliches musikalisches roadmovie von einem vielversprechenden künstler, der hoffentlich bald seine nächste reise antritt.

(torben deinert)