beta
band : heroes to zeros
bereits erschienen (regal / labels / emi)
lieber
s.,
ich habe gerade das neue album der beta band vor mir liegen und
erfreue mich des disco-comic-infernos auf dem cover von 'heroes
to zeros'. mit magischen händen, feurigem blick und zauberschrubber
kämpft die band gegen nukleare androiden und kündigt ein
kämpferisches werk an, dessen 12 titel mal wieder wie das ergebnis
eines brainstormings klingen, wobei die ketten der assoziation allerdings
im dunklen verlaufen. was der zentrale begriff dieser mindmap sein
soll, das frage ich mich und sie, lieber s.
werte
w.,
mich dünkt, die schotten haben einmal wieder tief in die sarkasmus-kiste
gegriffen. was soll denn nun wieder dieser sich selbst bemitleidende
und herabsetzende titel? vom held zur null? wohl denn, ich halte
es mit dem filmzitat 'i could have been a contender' und gebe der
beta band die zweite chance, mit dem dritten album das kongeniale
erste triumphirate machwerk, das da die eps waren, einzuholen. gerüchte
besagen ja, der herr nigel goodrich (zuvor mixer bei travis, radiohead
et al) hätte murks gemixt und damit die kleinode zerstört.
aber ich werde mich selbst überzeugen. haben sie denn schon
reingehört, werte w.?
lieber
s.,
ja, ich höre zum wiederholten male in die 'kleinode' und muß
ihre bedenken bezüglich endabmischung durch die hände
von herrn goodrich zerstreuen, der hat nämlich auch schon beck
zu einem glücklichen ende verholfen und genau den stil glaube
ich bei der beta band nun auch zu entdecken. das geht sogar bis
zur molokoesquen zappeligkeit in 'easy'. endlich kann man zu dieser
band tanzen und rocken, zumindest beim opener 'assessment' und den
stücken 'out-side' und 'liquid bird'. der gitarre wird von
anfang an eine neue präsenz neben samples und elekrobeats zugestanden
und orchestrale ergänzungen drängen mit bombast auf das
pop-level. sonst haben die songs immer noch diesen spirituellen
unterton einer wanderpredigt, was nicht negativ gemeint ist, nur
wirkt diese pilgerfahrt jetzt viel referenzieller als auf 'hot shots
2'.
an was fühlen sie sich denn erinnert, lieber s.?
werte
w.,
sie haben nicht unrecht mit dem prediger-vergleich. die beta band
schaffte es auf vorigen alben immer wieder, sich (und manchmal auch
den zuhörer) in trance zu singen. das element der repetition
ist zwar auch auf 'heroes to zeros' wiederzuentdecken, doch statt
dem wanderprediger, der seine gitarre mitgenommen hat, klingt das
ganze jetzt nach einem wanderprediger, der die super furry animals
mitgenommen hat! es brubbelt wirklich an allen ecken und enden vor
sich hin, da ein beat, hier ein sample, da ein bläser, hier
noch etwas percussion obendrauf, darf's a bisserl mehr sein? manchmal
brummte mir da beim hören der kopf, aber ich erlag zum schluss
der faszination des pop-experiments - denn trotz allem ist diese
platte dem pop verschrieben, nur eben dem etwas verschrobeneren
ende des spektrums. nur ob jetzt alle lieder ohrwürmer sind
oder kein einziger, das konnte ich noch nicht entscheiden. was mich
ehrlich gesagt an die letzte nelly furtado platte erinnert, und
damit die frage aufwirft: hat der schritt hin zum schnöden
pop die halbwertzeit der beta band songs minimiert? ein indiz dafür
sind die besten songs des albums, 'troubles' , 'simple' und 'easy',
die eindeutig an ruhigere ältere zeiten anknüpfen. oder
divergieren unsere meinungen an diesem punkt etwa, werte w.?
lieber
s.,
im falle von 'simple' stimme ich mit ihnen da absolut überein
und es scheint mir auch als potenzielle single mit objektivem lieblingsliedanspruch
gerechtfertigt. von meinem standpunkt aus wäre dies durch 'wonderful'
mit verweis auf velvet underground zu ergänzen, beides liebeslieder
mit klassischen harmonien - simply wonderful oder wonderfuly simple!
die anderen stücke stellen höhere herausforderungen an
unser hörverfahren dar, was sie nicht weniger 'gut' macht.
insgesamt wächst sich 'heroes to zeros' für mich immer
mehr zu einem hörereignis aus, wo man keine einzelnen songs
anspielen muß, sondern von anfang bis ende dabei bleiben und
immer neue facetten bemerken kann. bleibt ihnen, lieber s., das
schlusswort anzufügen....
werte
w.,
dann möchte ich in der hoffnung auf übereinstimmung resümieren:
die beta band zeigt sich dem pop aufgeschlossen experimentell ohne
ihre wurzeln zu vergessen. ein album, das mit jedem hören wächst.
(ww
& sth)
|
|