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plattenkritik

blackmail - aerial view
bereits erschienen (city slang/rough trade)

fast drei jahre haben uns blackmail warten lassen. aber jetzt sind wir
gespannt auf das neue album. zwischen dem vorgänger "friend or foe" im märz 2003 und dem inzwischen fünften album der koblenzer haben sich unsere musikerfreunde durch die lande gespielt und ganz nebenbei auch noch japan erobert. dabei waren sänger aydo abay mit seinem eigenen bandprojekt ken und gittarist kurt ebelhäuser mit scumbucket nicht minder erfolgreich. das sind wahre herzblutmusiker. zum album: es will anders sein. ist es auf seine art und weise auch, aber irgendwie unauthentisch: effektgeräte oder rockunübliche instrumente helfen da nicht alleine aus der rocktristess, man muss sie auch einzusetzen wissen.
ein beispiel: aus "couldn´t care less" schält sich plötzlich ein posaunenensemble heraus, das dann sofort wieder von den gitarren verschluckt wird und dann ist es wieder (gutes) blackmailgedresche. aber wenn man schon solche elemente wählt...
über allem natürlich majestätisch die stimme des aydo abay. die eines
sympathischen psychopathen, laut und doch sanft. sie ist anders, das macht blackmail auch zu etwas besonderem. die musiker haben sich gefunden und passen, ganz klar, perfekt zusammen. innovation ist hier aber verdammt nochmal leider fehlgeschlagen, was nicht heisst, dass "aerial view" langweilig sei. es ist hymnisch, stimmungsvoll, wuchtig, manchmal verstörend lakonisch, aber angenehm zu hören. wie gesagt, man wollte etwas anders machen: moog-orgien wie bei "meddlesome", akkordion im intro oder bauchige led zeppelin grooves in "soulblind" tragen jedoch nur zum schon bekannten blackmailschen musikverständnis bei. die obligatorische ballade findet sich unter "never forever" und die ist wirklich hübsch gelungen! da hat eine band ihren stil gefunden. okay. lass ich gelten und lobe den stil. die melodien stimmen, der groove stimmt und es knallt, was will das rockerherz schon mehr?
(chm)