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plattenkritik

the black neon : arts&crafts
bereits erschienen, (memphis industries/coop)

memphis sind am ball. sozusagen ein label der stunde. mit absentee, den pipettes, the russian futurists, el perro del mar und field music kontinuierlich im gespräch der letzten monate und angefangen hat wohl alles im vergangenen jahr mit the go!team. der beste beweiss dafür, dass der ganz grosse wurf gar nicht nötig ist, um charakteristische und aufmerksamkeit erregende labelarbeit zu leisten. da macht sich steve aus london aka the black neon hervorragend im rooster, nur überschlagen sich die bemühungen um aufgeregte promoarbeit nicht gerade, was vor allem im vergleich zu den weniger originellen pipettes auffallen mag. dass der mann ohne nachname sein debut mit hilfe zweier menschen aufnahm, von denen selbst das internet noch nie gehört hat, wird ebenso in den raum geworfen wie eine namensreihe von soundmaschinen, welche die technikverliebte produktionsbasis von "arts&crafts" bilden. musik auf dem retrosound von vintage-synthesisern (wie dem tx81z, welcher titelgebend für die erste single war), e-orgeln und vocodern gebaut und mit einem starken hang zum deutschtum, im besten sinne.
bereits der synthie-pop-opener "ode to immer wieder" trägt beides in sich. auf song nummer zwei wird in deutsch angezählt und dann die mär von ralph und barbara berichtet, dem nva soldaten und dem model (ja, kraftwerk-referenz) aus berlin, die gemeinsam nach mexico abhauen. das tolle an "arts&crafts" ist der pop, der geschichten erzählt, als hätte er nie etwas anderes getan, und dann wieder die sprache weglässt (song 1, 5, 7 und 10), ohne dass diese instrumentals als überflüssige lückenfüller der skip-taste zum opfer fallen müssten. musikalisch fließen die 60er in die zukunft und nehmen ein stück jeder dekade, die sie fluten, mit sich. das ist schön, denn diese 1 zu 1 60s-garagen bands habe ich zumindest satt. in seinem verhalten ähnelt the black neon also bands wie grandaddy, the flaming lips und spoon wenn er rückwirkend auf das erbe der beatles und der beach boys auf velvet underground, brian eno, david bowie, 13th floor elevators, stooges, devo und roxy music verweist. in ihrer konsequenz vermag diese platte genreübergreifend gefallen, was sie vielen ihrer memphis-kollegen voraus hat.
(ww)