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plattenkritik

black wire : s/t
bereits erschienen (vital/p.i/rough trade)

nach dem ersten anhören flog das album gleich wieder in die ecke auf den stapel jungsmusik: laut, unmelodisch und 80er kult. das wiederherauskramen hat ganz schön überwindung gekostet, aber eine zweite chance haben die drei jungs aus leeds allemal verdient, denn in manchen stoff muss frau sich eben erst hineinhören, und außerdem war der nme ganz begeistert und denen sollte man doch einen passablen musikgeschmack zutrauen: "attack, attack, attack!" wurde zur single der woche erklärt. angeblich soll uk vor begeisterung toben und die band mit den momentan "adeligen" hype bands in einen topf werfen. bei meinem england-besuch in der letzten woche konnte ich davon jedoch nichts spüren. musikbegeisterte antworteten nur mit schulterzucken und in den großen plattenläden klaffte unter "b" das black wire-loch. gut, aber dann hat die band zumindest eine fähige promotionagentur.
nun aber zur musik: hierzulande werden black wire unberechtigterweise als drittklassiger abklatsch der bereits erwähnten "adeligen" hype bands gehandelt. stimmt so nicht, denn ihr style ist schon anders: viel düsterer und 80er-lastig ist, als das, was sonst gerade von der insel herüberschwappt. da sind referenzen wie joy division, sisters of mercy und the stooges schon berechtigt, gepaart mit punkrock und einer drummachine, natürlich im passenden kajal-röhrenjeans-outfit.
den richtigen zugang habe ich leider immer noch nicht finden können, aber vielleicht fehlen eben die eingängigen songs zum mitträllern. nach "god of traffic" verblasst der rest des albums zu einem einzigen song mit einigen passablen gitarrenriffs, die hin und wieder zu rhythmischem kopfnicken animieren. lediglich "800 million heart beats" hat mich aus dem etwas eintönigen "9-lied-song" wieder aufwachen lassen: ist ja doch gar nicht so schlecht und ich bin ja schließlich auch kein junge.
(sz)