plattenkritik
bloc
party : intimacy da
ist einiges los auf dem neuen album der größten gitarrenrock-überraschung
des neuen jahrtausends. nicht nur dass "bloc party"
auf "intimacy" mit einer kaum fassbaren energie durch
schmissige rocksongs donnern, als wäre es das wütende
erste album einer newcomerband. anscheinend angestiftet durch die
kaum zählbaren elektro-remixe ihrer letzten hits wagen sie
eine symbiose, die sonst häufig in die hose geht. sie wüten
in ähnlicher manier mit elektronischen sounds herum, wie sie
es mit ihren analogen instrumenten tun. hier schließt sich
endlich ein kreis. elektro und rock scheinen ein für alle mal
vereint. eigentlich hätte man nach der letzten regulären
langspielplatte eher damit gerechnet, dass sich "bloc party"
endgültig in u2-esquem ohrwurmpop verlieren, aber weit gefehlt.
das neue album ist viel verspielter, sperriger und härter als
pop jemals sein wird. es kratzt, scheppert und kracht an allen ecken
und kanten. powerchords hier, fett brummende elektrobässe da.
synthetische breakbeats wechseln sich mit scheppernden crashbecken
ab. auf sphärischen synthies folgen flippige gitarrenriffs.
harmoniebedürftige fans müssen allerdings keine angst
haben. nach mehrmaligen hören ist auch "intimacy"
ein eingängiges album mit melodischen perlen wie "bico",
"ion square" oder das wundervolle mit glocken versetzte
"signs". dieser song hat mit dem ursprünglichen
gitarrenkonzept von "bloc party" nicht mehr viel zu
tun. lediglich die stimme erinnert noch daran, welche band hier
am werk ist. ein weg, den interessanterweise auch "the killers"
mit ihrer neuen single "human" gehen. und mit dieser
gelungenen mischung aus rock und elektronischer musik reißen
beide bands zurzeit die letzten noch vorhandenen grenzen ein. deejays
werden dieses mal trotzdem auf die remixflut angewiesen sein, die
"intimacy" ganz sicher wieder auslösen wird. denn
für die tanzflächen der indiediscos sind diese lieder
(bis auf vielleicht "one month off") garantiert nicht
gemacht. wohl aber zum immer wieder hören, staunen und lieb
haben. "bloc party" bleiben nach der überall erwähnten
schwierigen aufgabe des dritten albums ein ganz großes ding.
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