home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

blondie - greatest hits - sound and vision
bereits erschienen, (capitol/emi)

eine greatest hits von blondie, gab’s schon. warum also diese neue variante? wegen der 2003er produktionen "good boys" und "end to end" gewiß nicht. und wegen dem clashing von "riders on the storm" der doors und blondie’s "rapture" auch nicht. dann aber wegen den videos, die sich auf der beiliegenden dvd befinden. nennen wir es ein dokument der evolution des live-performances-videos.
neonlicht und weichzeichner kleben an punk-hoppel-hase deb im badedress bis für den 78er klassiker "parallel lines" der grossstadtvamp debbie geboren wird. die videos erhalten so was wie eine choreographie, in "heart of glass" zitiert der regiseur gar den vorgänger "hanging on the telephone" und lady deborah lenkt mit einem transparenten tuch gar grazil von ihren sonst so ungelenken bewegungen ab. dabei ist gerade die mangelnde geschmeidigkeit im luxuskörper dieser frau so charmant (heute würde keine plattenfirma so etwas durchgehen lassen).
die nächste entwicklungsstufe wird mit gecastetem live-publikum beschritten und in "union city blue" dürfen blondie gar die gewohnte umgebung des studios verlassen und im hafen von ny rumalbern (einer der besten blondie-songs bekommt damit das beste video geschenkt). in "the hardest part" überrascht debbie als brünette vor belächelnswerter graffiti-kulisse, bevor im wohl bekanntesten clip zu "atomic" menschen plastisch verkünstelt zum teil einer ikonographischen bildsprache werden. mit "the tide is high" wird schließlich die ära der selbstreferenz eingeläutet und die ufert zu guter letzt in einem schwarz-weiss versus color schlagabtausch, welcher in einer monochromisierung der streetculture-inszenierung von "rapture" gipfelt. bunt wie alice auf acid sind mir blondie lieber.
(ww)