blumfeld
- jenseits von jedem
vö: 1.9. (zickzack / wea)
ich
laß mich von gefühlen leiten und misch' die töne
mit dem wort, such nach neuen möglichkeiten und wünsch
mich weg von diesem ort. (aus 'der sturm')
eine zeit lang glaubte man, blumfeld trauten sich nur im schutz
der nacht raus und würden die meiste zeit am fenster ihrer
einzimmerwohnungen sitzen, um auf die welt da draussen zu blicken.
nun gehen sie mitten in die stadt, am hellerlichten tag, treffen
sich zum picknick im park. aber auch da befinden sie sich jenseits
von jedem. distelmeyer zwischen ich und du, wirklichkeit und traum,
raum und zeit. eine perspektive so eigen und so gemein, dass der
einzelne sich nicht mehr einsam zu fühlen braucht in der konsumgesellschaft.
wenn egozentrismus referenzen auf das andere da draussen wirft,
wird daraus dann gesellschaftskritik? bei blumfeld hört es
sich so an und wir begeben uns gerne in doktor distelmeyers hand,
um uns psychosomasen attestieren zu lassen. sich fremd in der welt
fühlen als resultat einer selbstentfremdung könnte auch
ein grund für die dinge sein. die gedanken fliessen und wer
blumfeld schlagerhafte kitschigkeit vorwirft, fällt auf ein
ablenkungsmanöver herein. sie sind noch da, die hymnen, in
denen sich sprache und musik, gedanke und gefühl zu einem poetischen
moment vereinen - 'alles macht weiter', denn 'wir sind frei'. wer
blumfeld mag, wird dieses album auch kaufen und wer sie immer noch
nicht kennt, der kann sie jetzt wenigstens mal im park treffen,
direkt auf der karierten decke gegenüber.
(ww)
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