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plattenkritik

bob dylan dylan (greatest hits)
bereits erschienen (columbia/sony)

in den zeiten des krieges ist es schön die alten helden der 60er jahre wiederzubeleben. die helden, die gegen den vietnamkrieg sangen, die soziale ungerechtigkeit anprangerten und damit eine generation in ihren pazifistischen bestrebungen und friedlichen protesten den weg wiesen. 1970 verzichteten sie alle auf ihre gage, als das isle of wight-festival von 600.000 menschen überrannt wurde. ein unprätentiöses zeichen der zugehörigkeit, der kameradschaft. auf dem neuen greatest hits-album von bob dyaln, einer werkschau der jahre 1962- 2006, darf man sich zurückerinnern an diese zeit. natürlich wird viel über die auswahl der 18 songs (von nunmehr 40 alben) diskutiert werden. die aufnahmen sind remastert, teilweise neu eingespielt und klingen kraftvoll. doch gerade diese bestechende qualität nimmt den alten labilen songs ihren charakter. auch als zeichen gegen die politische moderne, in der bush vorm dritten weltkrieg warnt und ein neues atomares wettrüsten einsetzt, funktioniert die auskopplung nicht. vielmehr spielt da wohl der weihnachtskonsum eine entscheidene rolle.
der alte und der neue dylan sind nicht mehr dieselben, dies war unlängst bei den liveauftritten zu beobachten. kein wort wurde dort zum publikum gesprochen, nicht einmal ein dank für die lange freundschaft geäußert. um den empfindsamen dylan kennzulernen, empfiehlt sich die auskopplung no direction home. ein soundtrack zum gleichnamigen scorsese film über den songwriter, mit alternate takes, live auftritten und hometakes. ambivalent und gebrochen wirkt diese zusammenstellung, wie die helden in den scorsese filmen.

(jf)