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plattenkritik

bob mould : body of song
bereits erschienen (cooking vinyl records)

der speck ist von den rippen, die texte nicht mehr so wütend, die experimentierfreudigkeit hat zugenommen und bob meint, er fühlte sich noch nie so gut wie jetzt. kein wunder, ist er doch derzeit in den usa sowas wie ein kult-dj in der alternativen kunstszenerie von boston, la und chicago und wird von der jugend hofiert. ach ja, platten macht er in regelmäßigen abständen ja auch noch. vor knapp 17 jahren quittierte er den dienst in seiner damaligen punk-kultband hüsker dü und widmete sich dann seinem neuen projekt 'sugar'. auch dieses projekt, welches mit seinem spektakulärem debut 'copper blue' von 1992 große furoure entfachte, hielt nur für zwei studio-alben und ein mini-album. danach wurde fröhlich wieder alleine herumgedoktert, aber letztlich soundmäßig nie der große schnitt vorgenommen, und das ist auch gut so. wenn es aber einen grande seniore des "indie-schrammel-pop-punk" gibt, dann ist es ja wohl bob mould, oder? fließend knüpft auch so sein neuster wurf 'body of song' an gute alte hüsker dü- und sugar-songs an. immer alle kanäle knapp im roten bereich und die powerchords durchgedroschen. dazu wie immer starke und ein paar etwas schwächere popsongs, aber alles mit dieser herrlich nasalen nörgelstimme, die ich seit meiner ersten begegnung mit ihm so liebe, als ich das erste mal 'pink turns to blue' mit unschuldigen 13 jahren hörte.
'body of song' ist definitiv endlich mal wieder ein etwas spannenderes album geworden, denn bei seiner letzten veröffentlichung vor knapp vier jahren bangte ich schon um bob's guten musikgeschmack. dazu hat er wieder den guten alten sugar-bassisten david barbe mit am start, sowie dazu noch fugazi-drummer brendan canty ins boot geholt.
klar, an 'copper blue' von sugar und hüsker dü kommen die songs nicht mehr heran. dazu aber in den ohren vieler zuhörer ein unveränderter sound und dadurch beliebig? mitnichten, denn bob mould hat einen ureigenen sound geschaffen, der prägend war. warum sollte er dieses flotte pferdchen also auch auswechseln? eine lanze für alle homosexuellen noisepopper dieses erdballes? auf jeden fall und noch viel mehr. eine offenbarung hört sich zwar anders an, aber solide, klassisch, leckere kost schmeckt ja an manchen tagen oft besser als irgendein experimentierfraß, oder?
wer also sugar und hüsker dü liebt, wird den neusten wurf von "uncle bob" schon irgendwie ins herz schließen. besonders klassiker wie 'paralyzed', 'underneath days' oder 'best thing' lassen da doch jeden alten noisepopper heiter erregt durch die bude hopsen. schöne fuzz-gitarren mit einer schönen prise delay-effekt heineingedreht, und schon geht der mould-express ab. solange bob mould immer noch so gute scheiben hinbekommt, dürfen wir ihn auf keinen fall ins altenheim abschieben.....
(benny ruess)