home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

bonnie "prince” billy : the letting go
bereits erschienen, (domino / rough trade)

manchmal mag man als musikjournalist gar keine rezension mehr schreiben, weil der info-text der plattenfirma treffender ist, als einem lieb sein dürfte. seltener umstand, aber "the letting go" mit "begehrt ein lächeln" zu umschreiben, kann ich nicht toppen. so optimistisch klang der prinz lange nicht mehr. dem thema "loslassen" haftet ja jene erleichternde schwermütigkeit an, die ganze existenzen herausfordert, und ich laufe gefahr, mich in diesem feld zu ergießen, wie ein alter mann, der krieg und liebe gesehen hat. aus dem schützengraben haraus, die liebe immer als licht am horizont. ich konzentriere mich an dieser stelle mal lieber auf ein musikalisches beispiel. "no bad news" seufzt aus der erdigen dunkelheit heraus bis sich plötzlich die zerbrechlichkeit mit dem kraftraubenden flügelschlag der stille in die luft erhebt und ein liedchen pfeift. wesentlicher bestandeil des gemütszustands von "the letting go" ist die stimme von dawn mc carthy, die quasi matt sweeney ablöst. der kontrast zu "superwolf" liegt in der kooperation und ihren konsequenzen. ein streichquartett oder piano zu dawns zartem sopran ist nur schlüssig für die dichte des songwritings. aufgenommen wurde dieses neunte (!?) album in den greenhouse studios in reykjavik von valgier sigurdsson, der bereits dem film "nói albínói" einen klang von isländischem blau aufmalte. ein wenig davon ist auch auf "the letting go" abgefärbt.
ein mann, eine frau, in isländischem blau und mit vögeln in der hand, die sie fliegen lassen… und dabei lächeln sie.
(ww)