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plattenkritik

bottom of the hudson : fantastic hawk
bereits erschienen (absolutely kosher/bb*island)

die zeit für sentimentale musik hat begonnen. die tage werden kürzer, das wetter schlechter, die stimmung schwankender. bottom of the hudson haben den entsprechenden soundtrack für den ungemütlichen herbst.
die jungs um mastermind eli simon kommen aus philadelphia und machen mid-fi schlafzimmerpop, der an guided by voices oder sebadoh erinnert. facettenreiche gitarrensounds kombinieren sie mit einem hauch xylophon, klavier und klarinette. wenn man also für ein studio bezahlt und da so viele instrumente rumstehen, sollte man sie doch wenigstens mal ausprobieren. doch gerne greifen die vier auf die bewährte rock-besetzung von gitarre, bass und schlagzeug zurück. in songs wie perfect distillation bauen sich dann um einen einzeln stehenden klang immer mehr strukturen auf bis am ende ein komplexer sound entsteht. allerdings bleibt perfect distillation auch der einzige beinahe tanzbare popsong, denn im ganzen bringt das album alles andere als freudige, beschwingte gefühle hervor. aus den melancholisch anmutenden sounds und texten ist ein album voller traurigkeit geworden, auch wenn das während der aufnahmen so noch nicht vorhersehbar war. am 29. juli, als die band gerade auf dem heimweg von ihrer tour an der ostküste nordamerikas ist, gerät der bandwagen außer kontrolle und überschlägt sich mehrfach. bassist trevor butler kostet der unfall sein leben, schlagzeuger greg lytle muss schwer verletzt ins krankenhaus. mit diesem wissen erscheint fantastic hawk noch trauriger. hoffnung und optimismus, die in einigen titeln stecken, verlieren an stärke. doch obwohl das album viele schöne momente hat, schafft es sicher nicht, alle herzen der welt zu erobern.

(anika haberecht)