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plattenkritik

brett anderson - brett anderson
bereits erschienen (v2)

das debut von suede war der dekadente soundtrack zur party aller hoffnungslosen. das folgende „dog man star“ der berauschte kater danach. höhe- und tiefpunkt zugleich. im anschluss zerfiel die band vor unseren augen. die letzten alben mochte niemand mehr so recht kaufen. kritiker und fans merkten ständig an, dass früher mit bernhard butler alles besser gewesen sei. als dieser sich aber mit brett anderson wieder mit versöhnte, wurde „here come the tears“ allerseits auch nicht gerade besonders enthusiastisch aufgenommen. es schien fast, als sei die zeit für pathos und selbstmitleid abgelaufen. statt nun aber die brocken der undankbaren und missgünstigen welt vor die füße zu werfen, schrieb anderson einfach neue songs, die er fast im alleingang für sein soloalbum aufnahm. musikalische überraschungen finden sich natürlich keine, denn im grunde hätte das alles auf einem suede album erscheinen können, ohne aufzufallen. die texte sollen persönlicher sein, da sie nun vom tod des vaters, religiösität und einsamkeit handeln. dabei war andersons gefühlswelt auch bei suede stets thema, nur dass er dort über drogen, frauen und einsamkeit sang. wenn er einen damals damit stets berühren konnte, so lässt einen der orchestrale midtempo sound dieses albums heute irgendwie ratlos zurück. natürlich muss brett anderson das schießpulver nicht neu erfinden, nur wünschte ich, dass sich der rauch nicht so schnell verziehen würde. wer suede noch nie mochte, der lässt hier besser die finger davon. ansonsten hat herr anderson durchaus eine chance verdient, wenn auch nur aus nostalgischer schwärmerei. aber für „to the birds“ werde ich ihn ohnehin immer lieben.
(cs)