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plattenkritik

broken social scene : s/t
bereits erschienen (city slang)

die band als lebensgemeinschaftsmodell ist so alt, wie die freundschaft. freundschaft unter kollegen, die das konzept des künstlerkollektivs übersteigt. das kennen wir aus omaha (saddle creek) wie aus hamburg, und auch kanada hat seine musikerfamilie nummer eins, bestehend aus feist, den stars, apostle of hustle, metric und broken social scene. letztere
stellen die mitgliederreichste verbindung im patchwork-gefüge und von der anzahl der musiker läßt sich durchaus auf die komplexität der musik schließen. wie eine waffel-torte mit ahornsirup lagert sich tonspur über tonspur. ein deftiges frühstück nach einer wilden nacht. "finish your collapse and stay for breakfast". hinter solchen titeln verbirgt sich eine mischung aus indie rock und post rock, die bereits beim vorgänger "you forgot it in people" frenetisch gefeiert wurde. mit ihrem dritten album müssen bss niemandem mehr etwas beweisen und tun es gerade deshalb doch. konsens jenseits des common sense.
freundschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sich die beteiligten parteien gegenseitig aufmerksamkeit und anstrengung abverlangen, sich aber auch besondere momente bescheren und umeinander bemühen. genau das passiert zwischen dem freundschaftlichen hörer und dieser platte. bss sind kein einseitiger freund und schon gar keine reine partybekanntschaft. nein, bss sind wie ein freund, der einem die selbstwahrnehmung verschiebt, um sie in ein anderes licht zu stellen. solch ein freund ist unvergleichlich und somit ziehe ich hier keine referenzen zu rate, sondern empfehle dringende tuchfühlung mit diesem kleinod.
(ww)