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plattenkritik

buzzcocks - 30
bereits erschienen, (cooking vinyl/indigo)

im jahr eins des britischen punk, 1975, besuchen die beiden mancunians pete shelley und howard devoto in london ein "sex pistols"-konzert und sind so fasziniert von derem rauhen, ungeschliffenen sound und ihrer fuck-it-all-attitüde, dass sie – zurück im grauen manchester – ihre eigene punkband gründen. 30 jahre später existieren die "buzzcocks" noch immer. ohne devoto zwar (der die band nach der ersten veröffentlichten ep ende der 70er jahre bereits verlassen hatte und sein post-punk-outfit "magazine” gründete), dafür mit gealtertem shelley samt nicht minder reifen mitstreitern (seit 1976 mitglied: steve diggle, zudem tony barber und danny farrant) veröffentlichen die buzzcocks nun einen live-mitschnitt eines konzerts im londoner forum aus dem jahr 2006, in dem die band auf geburtstagstournee war. 28 songs, 78 minuten: ein streif durch 30 jahre bandgeschichte, inklusive zehn studioalben, zahlloser ep’s und singles. los geht’s mit "you tear me up” (vom debutalbum "another music in a different kitchen”, 1978) und es wird sofort deutlich, dass die herren "buzzcocks" offenbar nichts von ihrer energie eingebüßt haben. der sound ist, wie es sich für ein live-punk-album gehört, schrill und verzerrt, aber keineswegs unangenehm. und die musik, nun ja, ist eben punk der alten schule, kurz und knackig, drei akkorde, und so schnell wie möglich. egal, ob man klassischen punk heute noch ernst nehmen kann oder nicht, dieses album knallt ordentlich im verstärker und macht spaß. ohne viel gerede reiht sich ein song an den nächsten: "reconciliation” (vom aktuellsten album "flat-pack philosophy”, 2006), "i don’t mind” (single, 1978), "time’s up” und "boredom” (von ihrer selbst-veöffentlichten debut-ep "spiral scratch”, 1977) und natürlich ihr vielleicht grösster hit "ever fallen in love (with someone you shouldn’t have)” (single, 1978). wenn das album mit der 1977er single "orgasm addict” endet, sitzt man verschwitzt vor der musikanlage und wünscht sich, es wäre 30 jahre früher. vielleicht der beweis: punk’s not dead!

(torben deinert)