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plattenkritik

casino steel : there's a tear in my beer
bereits erschienen (sound poll/rough trade)

den country-barden und wohl wichtigsten mitbegründer der szene hank williams zu zitieren, scheint die tage populär. ob durch zitate bei ryan adams oder mit coverversionen, wie etwa bei meg baird oder johnny cash: die umsetzungen könnten unterschiedlicher nicht sein und tragen doch alle den gleichen nostalgisch tragischen grundgestus, irgendwo in der ambivalenz von liebe und einsamkeit.

casino steel, kurzzeitig ein ramone, stellt nun das williams zitat there's a tear in beer an den anfang: aus heutiger sicht eine tragisch komische nummer. steel ersetzt die jaulenden gitarren und banjos im gleichnamigen anfangsstück der platte mit kraftvollen elektrogitarren. riffs die an die metal zeit und sein projekt heavy metal kids erinnern stoßen unangenehm auf. doch was wie ein soundtrack zur route66 beginnt, sortiert schnell unangenehme musikalische momente aus. die gitarren bleiben bestimmend, gehen jedoch mit steels kraftvoller stimme eine symbiose ein, die den williams liedern ihre verletztlichkeit nehmen. steel erinnert die lieder, anstatt sie zu kopieren und das tut seinem album gut. denn erfahrungen gibt er in eigenen stücken preis, wenn er sich in der unverständlichen großstadt an die freiheit der prärie erinnert. die musik changiert dabei erstaunlich harmonisch zwischen den genres country und blues und spiegelt die wünsche und sehnsüchte eines alten mannes, der am ende sagen kann: i was a lonely man.

(jan frömming)