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plattenkritik

cerberus shoal - the land we all believe in
bereits erschienen (monotreme / cargo)

aus portland, maine, usa wird uns uns hier das tatsächlich elfte album seit 1994 einer absoluten ausnahmeband um die ohren gepfeffert. nirgendwo einzuordnen, sechs songs, dafür aber selten unter zehn minuten. dynamisch ohne ende und dabei dennoch zum mitsingen und verstehen gedacht. trotz unkoordinierter bewegungen. alles wirkt genau bedacht. die stimmungen, die cereberus shoal verbreiten sind mannigfaltigst und ändern sich manchmal von takt zu takt. wo das titelstück "the land we all believe in" noch an "praise-the-lord-pop" a la the polyphonic spree erinnert, entführt "wyrm" auf hohe see mit akkordeon und hupe und allerlei beigeräuschen und der todgerauchten stimme von karl greenwald. einzig "pie for the president" fällt aus dem eposmuster. kermit der frosch scheint es persönlich mit irischem (?) akzent zu singen.
mein anspieltip "the ghosts are greedy" klappert und rattert und knistert, lässt einen alpträumen, ja ist ein perfekter soundtrack zum monsteralptraum, erinnerungen an das intro von michael jacksons "thriller" werden wach. und aus diesem grauenhaften spektakulum formt sich eine feuchtfröhliche melodie. vom alptraum in die kneipe. cerberus shoal machen es möglich! ich muss schon sagen, diese scheibe ist harter tobak. ein pures kunstprojekt. weiter weg vom pop gibt es nichts mehr. mit diesem epochalen meisterwerk kann man problemlos ein gruselmusical aufführen, aber ich würde mir ernsthaft sorgen machen um die leute, die jeden tag diese "musik" hören, irgendwann wird man verrückt und bringt sich wohlmöglich noch um. "the land we all believe in" ist also mit vorsicht zu geniessen. es ist weniger calexico oder the magic numbers als einstürzende neubauten. ein guter vergleich, ja ein guter vergleich!
(chm)