charlotte
hatherley : grey will fade
bereits erschienen (doubledragon music / pias)
wenn
musiker aus großen bands anfangen solo-alben zu machen, hat
die musik-historie uns gelehrt, das solche ausflüge meist
nicht im entferntesten an die magie und die qualität ihrer
hauptbands heranreichen...
beim solodebut von charlotte hatherley,
der leadgitarristin von ash, waren meine erwartungen von daher sehr
gedämpft und diese einschätzung wurde leider bestätigt.
angekündigt hatte sie diesen ausflug ja schon seit ein paar
jahren, und nun endlich ernst gemacht - im vorwege sei darauf hingewiesen,
das man keine erwartungen an fette gitarrenwände a la ash stellen
sollte, sondern es erwartet einen eine pop-platte, die sich frech
und fröhlich in die "indiegirlpoptradition" nordamerikas
einordnen lässt, auch wenn charlotte natürlich aus irland
stammt. selbstredend ist es immer ein wenig öde, platten gleich
in den
vergleichssumpf zu ziehen, doch ihr solodebut 'grey will fade' lädt
einen ja geradezu ein... veruca salt, throwing muses und ganz besonders
juliana hatfield scheinen kräftig pate gestanden zu haben.
powerpop tanzt mit folkpop fröhlich ringelrein, wobei die beiden
singles
'bastardo' und 'kim wile' tatsächlich jeder tanzhackse schmeicheln
dürften - dazu haben diese beiden nummern auch noch die lustigsten
texte. ansonsten rauschen die anderen acht gesammelten songs des
fräulein hatherley etwas uninspiriert an mir vorbei, was musikalisch
wie textlich zutrifft.
das ganze riecht dann manchmal doch ein wenig nach ash-outtakes,
die nie ihren weg auf eines der ash-alben finden durften. ein schönes
beiwerk für ash-fans die gerne alles haben müssen, aber
mehr auch nicht. in manchen momenten schimmern sogar schöne
breeders-zitate durch, was bei mir gleich pluspunkte gibt. dennoch
retten diese momente diesen doch etwas enttäuschenden soloausflug
der ash-amazone nicht wirklich, denn zwölf minuten spannung
bei 30 minuten langeweile sind ein bißchen dürftig.
die single 'bastardo' sticht besonders hervor und ist auch mit abstand
der beste song auf dem album.
also charlotte: nice try, aber am besten wieder auf ein neues gutes
ash-album konzentrieren, denn das letzte album war ja auch nicht
gerade das gelbe vom ei.
(benny)
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