plattenkritik
cyann
& ben : sweet beliefs gerade
ist die neue yo la tengo erschienen und allen, denen darauf trotz
großartigkeit ein zuviel an sonnigen momente vorherrscht,
sei eine band aus paris ans herz gelegt, die sich zwischen post-rock
und dreampop an dissonanzen und harmonien abarbeitet wie erfreut.
und wieder möchte ich ever records aus berlin gratulieren!
ein weiteres kleinod aus dem brunnen gefischt. neben den stimmen
cyann (frau) und ben (mann) gibt’s vor allem ein keyboard
in der funktion von piano oder orgel, das immer sehr traurig ist,
und mindest noch ein keyboard, was sich von der traurigkeit anstecken
lässt. ich bespreche im moment ja ausschließlich "traurige"
platten (der herbst ist bereits im anflug), aber das hier ist wirklich
nichts für gutgelaunte stunden. augen zu und leiden und genießen.
selbst die psychodelischen space-rock parts hören sich irgendwann
wie ein französischer chanson an. "sweet beliefs"
kann man nicht mal so eben nebenbei hören, da braucht es schon
die geduld einer depression oder ähnlicher menschlicher phänomene.
das bereits dritte album der franzosen weiß, (und das ist
eine eigenschaft des lebens, welche die franzosen wie kein anderes
europäisches volk verstanden zu haben scheinen), dass ein happy
end nur oberflächlich perfekt ist und deshalb sich selbst widerspricht
und im moment dieser erkenntnis auslöscht. nennen wir es mal
ganz unsynonymisch "romantik", dann treffen wir eine
ganze lebensphilosophie auf "sweet beliefs".
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