david
fridlund : amaterasu
bereits erschienen (bb island/broken silence)
ist
schweden das neue omaha?
als mir die cd ins haus flatterte bzw im briefkasten lag, war mein
erster gedanke
"oh schön, neuer pop aus schweden", denn da ist
die popwelt bekanntlich noch in ordnung, die ganze bevölkerung,
so scheint es, ist tagaus tagein mit nichts anderem beschäftigt
als die welt mit hübscher musik zu beglücken und als weiteres
indiz für dufte töne: schmetterlinge aufm cover.
und überhaupt, es ist das soloprojekt vom david and the citizens
sänger und namensgeber david fridlund, deren "grey coated
morning" letztes jahr ein kleiner indiehit war, da wird mich
gewiss melodienverliebter power pop erwarten.
stattdessen überraschtes ohrenspitzen bei den ersten tönen-
die zarte stimme von sara culler (der im übrigen auch das album
gewidmet ist), zurückhaltend düsterfolkige instrumentierung
und dann der erste kraftvolle einsatz von davids stimme, die einen
unwillkürlich an conor obersts organ denken lässt.
"april & may", die erste single beginnt wie ein
chanson der 30er jahre, dem die dresden dolls vorletztes jahr die
rote salontür öffneten, tappert schwungvoll dahin und
wieder wirkt die sehr eindringliche stimme von david fridlund, die
düsteren gedankn frönt und sich zum ende wunderbar kraftvoll
steigert.
textlich setzt sich der sänger intensiv, will sagen in fast
jedem song mit der vergänglichkeit des lebens und dem daraus
resultierenden ungemach auseinander und angesichts diverser zeilen
wie "this world was never meant for me- i need to leave it
behind" sollte seine plattenfirma ihm die mitgeschickte presseinfo
immer und immer wieder laut vorlesen ("david fridlund ist
der traum jeder plattenfirma" in fett).
es mag dahingestellt bleiben, ob er das nun tatsächlich ist,
das album jedenfalls ist eines, dem der herbst als erscheinungsjahreszeit
weitaus besser zu gesicht gestanden hätte als der frühling.
mir jedenfalls fällt es deutlich schwerer, dem schwermut eine
chance zu geben, wenn draußen die ersten blumen blühen,
die strickjacke gegen das t shirt eingetaucht werden darf und das
essen draußen eingenommen wird .
und natürlich ist hier musikalisch nicht alles gold was glänzt,
auf albumlänge klingen die songs doch zu ähnlich depressiv.
gute songs wie das anfangs herzerweichende, an r.e.ms nightswimming
erinnernde before it breaks werden durch unnötig lange outros
zerstört und die klasse von "lifted or ..." erreicht
die platte nur in ihrem allerbesten momenten (white van, der schwungvollste
titel des albums, sowie das herzstück des albums namens satellite),
aber wer bereits jetzt dem erscheinungsdatum der nächsten unelektronischen
bright eyes entgegenfiebert, wird in der platte einen neuen traurigen
freund zum rotweintrinken finden.
(da)
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