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plattenkritik

delays - you see colours
bereits erschienen, (rough trade)

2003 erschein das debütwerk der delays. die aus südengland stammenden musiker interpretierten unter dem albumtitel "faded seaside glamour" den verfall der hafenstädte am solent, ihre heimatstadt southampton eingeschlossen. ein konzeptalbum, dass im layout ebenso auffällig und liebevoll gestaltet ist, wie die songs arrangiert. der vergelich zu geneva wurde bemüht und nahm den delays ihre eigenständigkeit.
die neue platte "i see colours" hat abgesehen von dem hohen und intensiven gesang des ehemaligen fußballprofis greg gilbert nicht mehr viel gemein mit dem debütwerk. stark überproduziert präsentieren sich die ersten lieder und zeigen kaum bezug zu den fragilen klangbildern auf "faded seaside glamour". das passt gut zu dem hochglanz booklet, das die band im gleißenden gegenlicht vor untergehender sonne zeigt. das cover läßt bunte stränge oder kabel erkennen, die sich in kräftigen farben umeinander ranken. das sieht alles nett aus, lässt aber einen faden nachgeschmack zurück. das konzept ist verloren gegenagen und auch musikalisch gibt es keine weiterentwicklung. die songfolge wirkt beliebig, ein leitmotiv scheint inhaltlich nicht gegeben zu sein. und trotzdem schaffen es die jungs aus südengland ein gutes album zu veröffentlichen, das sich zwar deutlich hitorientierter präsentiert aber trotzdem die musikalische contenance wahrt.
da fühle ich mich ein wenig an diese alten englischen hafenstädte erinnert, an die verlorengegangene pracht und innere schönheit, an die nur noch die ruinen der vergangenen zeit im neuen, zeitgemäßen stadtbild erinnern.
(jf)