echo
& the bunnymen : siberia
bereits erschienen (cooking vinyl/indigo)
sibirien
ist ja bekannt dafür, dass dort nicht unbedingt der bär
tobt, sondern kälte und tristesse vorherrschen. ein schelm,
der also bei dem titel des neuen albums 'siberia'
ankündigende ödnis vermutet. was sollen die beiden verbliebenen
echos, ian mcculloch und will sergeant, denn noch beweisen?
das sie einen großteil gitarrenpoper der letzten beiden jahrzehnte
geprägt haben?
als "zeitlos" wurde das neue album angekündigt und
so finden sich auch keine neuen soundvorlagen, sondern purer, typischer
echo and the bunnymen-sound. sogar ihr zweiter produzent, hugh jones,
der ihr album 'ocean rain' produzierte, wurde für 'siberia'
wieder aus dem altersheim entlassen, um an den reglern zu sitzen.
große hymnen wie 'the cutter' oder 'lips like sugar' tauchen
irgendwie nicht auf. stattdessen plätschert das album dahin.
die songs schließen nahtlos an die altbekannten sounds an,
die diesen eigenen sound seit 1981 eben ausmachen. das ganze wird
aber niemanden mehr hinterm' ofen hervorlocken, der nicht schon
vorher auf die schmachtende, nölige stimme des kettenrauchenden
ian mccullochs stand. o.k., der titelsong 'siberia' ist positiv
hervorzuheben, da er sich auch tempomäßig von althergebrachten
echo-klischees abhebt. ich mochte echo & the bunnymen immer
schon sehr, daher kann ich nicht wirklich objektiv ihr neues werk
beurteilen. zu gleich und gewohnt wie früher klingt es. das
ist so, als ob ein guter, alter freund zum käffchen vorbeikommt
und immer wieder die gleiche, gute qualität an gebäck
und kuchen mitbringt. was soll man daran ändern und herummäkeln?
dennoch: das pulver scheint eben doch verschossen zu sein, denn
zuwenig risiko und auch fehlende experimentierfreudigkeit kann man
den beiden echos durchaus vorwerfen und so wird 'siberia' auch nicht
mehr als eine fußnote in der band-historie sein. der sibiren-express
rauscht völlig unspektakulär durch die gehörgänge
und neues zu entdecken gibt es nichts. irgendwie schön, aber
auch nach einer weile sehr trist. eben wie in sibieren, wo opa eine
andere, böse form von "rock n' roll" erleben
musste.....
(benny ruess)
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