plattenkritik
egotronic : IV & frittenbude : nachtigall das
hamburger label "audiolith" stellt so ein bisschen sowas
wie den hype der stunde dar. das mag negativer klingen, als es gemeint
ist; denn hier werden einfach gestrickte elektrotracks mit gehöriger
punkattitüde und einer ordentlichen portion subversion serviert.
die zuletzt schwer angesagte melange aus alternative und elektro,
wie sie von labels wie "ed banger" oder "kitsuné"
zelebriert werden, wird auch hier vorangetrieben und – wichtig!
- mit eigenem charme versehen. nach musikalischen achtungserfolgen
durch acts wie "plemo", "clickclickdecker"
(musikalisch eigentlich eine andere baustelle) und eben der hymne
"raven gegen deutschland" von "egotronic"
konnte das label unter anderem beim anarchischen parkplatzrave auf
dem diesjährigen, sonst eher kritisch beäugten, melt-festival
punkten. das lebensgefühl einer linksorientierten, hedonistischen
Partygeneration scheint getroffen. für mich waren die audiolithacts
immer etwas, das live deutlich besser funktionierte als auf platte
gepresst. ganz
anders zur sache gehen die jungs von "frittenbude".
gleich der opener "hildegard" hat das zeug für
die nächste große hymne aus dem audiolithlager. "für
mich solls heute acid regnen!" in anlehnung an die knef heißt
es über einen wahnsinnig pumpenden beat. und ohne pause geht
es gleich weiter in die nächsten tracks. in den meisten geht
es auf rotzige art um drogenkonsum, pandabären und schnitzel.
und so wird die platte in einer mischung aus elektonik und stärker
gitarrenorientierten sounds durchgepeitscht. das ganze erinnert
mich musikalisch stark an bands wie "mediengruppe telekommader"
und "the faint". schon die ersten reaktionen, die ich
in einigen clubs erlebt habe, dürften gute hinweise darauf
sein, dass "nachtigall" das zeug hat richtig durchzustarten.
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