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plattenkritik

eins zwo - zwei/discjockeys (yo mama/zomba)
auf ihrem zweiten album beweisen die wahlhamburger dj rabauke und mc dendemann, dass deutscher hip hop wieder spa machen kann. vor allem dendes raps mit dem charakteristischen krchzen in der stimme berzeugen durch wortwitz, der an die texte von fettes brot erinnert. weiter als mit dem tribut an seinen vater kann man sich nicht vom rock'n'roll-klischee des generationskonflikts entfernen. da verwundert es nicht, dass es bei eins zwo keinen raum fr machohafte battletexte und sinnfreies gepose gibt. im gegenteil: "ey du" kritisiert die attitden der "hammerharten kameraden", der "ego- und aggromanen" mit zeilen wie "mein zeige- und dein mittelfinger wrden peace ergeben" und "ein schlauer kopf tankt sauerstoff oder geht holz hacken". rabauke berzeugt mit perfekt passenden cuts und schafft durch seine entspannten instrumentals, die sehr repetitiv und jazzlastig sind, eine angenehme grundlage, auf der sich dendes raps entfalten knnen. der ein oder andere track ist dadurch allerdings etwas zu monoton geraten. dass es auch anders geht, beweisen das funkige "vatertag" und die soulanleihen von "ey du" und "unschuld vom lande". letzterer track erzhlt von dendes gedanken whrend der zugfahrt von hamburg zu seinem elternhaus in menden ("der haken ist, es gibt keinen ... und ich bin in sachen sitzplatz leider nur allein auf weiter flur") und wird zu einer bestandsaufnahme seines lebens, die sowohl melancholisch als auch zuversichtlich wirkt: "ich wei, woher ich komm, wohin ich geh und wo ich bin, mach mein eigenes ding, muss sehen, wie weit ich es bring". als "ergnzungsset" zum album gibt es noch die ep "discjockeys" mit drei exklusiven stcken, von denen "rabeneltern" hervorzuheben ist. hier vergleicht dende die entstehung von hip-hop-stcken mit kindererziehung. "jeder text ist deine tochter, jeder beat ist dein sohn, doch zu viele rabeneltern sind an sampler und mikrofon". wie diese idee in den strophen metaphorisch weitergesponnen wird, ist eine wahre freude. kostprobe: "jeder text ist deine tochter, ich mein, eine von vielen, und du hast sie zu erziehen mit deinen reimen und stilen, mit deinen werten und auch mit deinem ton, den ganzen weg vom kreisaal bis zum alleinwohnen. denn weg von mamas scho ist das gejammer gro, und am v-tag sagst du dir ach, htt ich damals blo. htt ich ihr dies verboten und jenes erlaubt', doch sie ist aus dem haus und jedes gen ist verbaut". bonuspunkte gibt es auerdem fr die originelle covergestaltung, die das basteln von tracks auch auf optischer ebene umsetzt. (roj)

diese kritik wurde uns von b-side zur verfügung gestellt (www.b-si.de). Danke !