plattenkritik
elbow
- cast of thousands auch
wenn man sich das bei den derzeitigen temperaturen weder vorstellen
will noch kann - der herbst wird kommen. irgendwann. Und dann ist
die passende zeit das meisterwerk dieser manchester band zu hören.
denn jene jahreszeit bietet einfach mehr platz für elbows melancholie
als ein heißer sommertag. wenngleich auch optimistische töne
angeschlagen werden (z.b. gleich beim auftakt 'ribcage'). insgesamt
wirkt das album melodiöser und ausgereifter als sein ebenfalls
bereits großartiger vorgänger 'asleep in the back'. wer
hätte gedacht, dass elbow sich noch selbst übertreffen
können? erst beim mehrfachen hören wird einem die vielschichtigkeit
deutlich, denn eine reine, harmonische, nur schöne und leicht
verdauliche platte ist dies nicht. die harmonie von 'snooks (progress
report)' beispielsweise wird mehrmals urplötzlich von einer
art gitarren-schrei quasi 'gestört'. 'crawling with idiot'
ist eine ruhige ballade während 'switching off' von einem eingängigen,
ja fast tanzbaren rhythmus begleitet wird. als besonders beachtenswert
stellen sich 'fugitive motel' und 'grace under pressure' heraus.
letzteres beginnt zunächst langsam, bis dann ein unruhiges
getrommel einsetzt und schließlich in einem chor aus den stimmen
der mitsingenden besucher von glastonbury 2002 endet.
|