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plattenkritik

emiliana torrini : me and armini
bereits erschienen, (rough trade/beggars/indigo)

viel zeit lässt sich emiliana toriini für ihre alben. schließlich handelt es sich bei "me and armini" um ihr erst drittes album seit 1999. bekannt sind ihre ausflüge, die ihr neben ruhm auch sicher einen gesicherten lebensunterhalt bescheren dürften: sie sang den gollum-song für den "herrn der ringe" und schrieb für kylie den song "slow".
aber nun zu ihrer musik und dem, was sich seit dem letzten album getan hat. 2004 spielte sie "fisherman´s woman" beinah allein auf akustikgitarre ein. eine sehr direkte produktion tat ihr übriges, das album sehr persönlich und berührend wirken zu lassen.
songs, die sie fast alleine an gitarre spielt, gibt es immernoch. jedoch ist "me and armini" sehr aufwendig produziert. große klangräume gibt es da. die warme nähe vom letzten werk ist einem schielen zu den charts gewichen, wenn man es mal etwas böse ausdrückend möchte. songs wie das titel-stück legen diese vermutung nahe. das ist nämlich für meinen begriff ein ziemlich platter versuch, mit reggae einen tollen spätsommerhit zu landen. massenkompatibel ist es auf jeden fall. solche unschönen aussetzer gibt es derer drei auf dem ganzen album. interessanterweise genau die drei anspieltipps der plattenfirma!
auffällig ist, dass emiliana torrini noch immer am meisten zu überzeugen weiß, wenn es minimal zugeht. also am besten nur mit gitarre und wenigen, einfach gespielten instrumenten wie bei "birds" und "bleeder". oder auch das etwas unkonventionelle "gun", wo sie nur zu einer sehr verhallten, perkussiv gespielten gitarre und einigen seltsamen sounds singt.
"me and armini" ist ein feines album mit starken songs, die nach wie vor von torrinis unverwechselbaren ungewöhnlichen stimme leben. daher sind gerade die einfach gehaltenen songs besonders. nur die drei aussetzer, bei denen sie sich doch arg offensichtlich dem mainstream anbiedert, sollte sie sein lassen! dafür ist ihr talent nun wirklich zu schade!

(volker kindt)