home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

ensemble : ensemble
bereits erschienen (fat cat/ pias)

des franzosen oliver alarys musikalischer lebenslauf hat einiges an referenzen vorzuweisen. ein inzwischen fünf jahre altes debut auf richard d. james label rephlex oder zusammenarbeiten mit björk zum beispiel. auch auf dem neuen langspieler tummeln sich die genies der musikszene jenseits des mainstreams. zu alrays experimentellen popsongs, die sich teilweise aus bis zu siebzig klangspuren zusammensetzen, liefern unter anderem lou barlow (dinosaur jr./ sebadoh) und chan marshall (cat power) die vocals. die drums spielte adam pierce (mum, mice parade, him) ein und für die orchestralen arrangements stand der im babelsberg film orchestra aktive johannes malfatti zur verfügung.
die sich häufig in unüberschaubare geräuschkulissen verlaufenden songs zwischen zwei und neun minuten wirken sowohl verwirrend als auch beruhigend. verwirrend in momenten, die vermuten lassen, die hifi-anlage bekommt frequenzprobleme im höhenbereich. dann, wenn die rückwärts gespielten gitarren, allgegenwärtigen streicher und vier-viertel-takt-ungehorsamen beats in einen einzigen brei übergehen. Beruhigende momente kommen immer dann zustande, wenn sich die meist auf moll basierenden soundteppiche mit den stets gelassenen und gehauchten stimmen der gastsänger- und sängerinnen vermischen. da ist sie dann, diese gedankenverlorene atmo wie man sie von sigur ros gewohnt ist und diese unendliche melancholie wie bei xiu xiu. oder man denkt an my bloody valentine und slowdive. an dessen noise-pop-sound lehnt sich „ensemble“ nämlich am stärksten an. irgendwie ist dieser wie ein fiebertraum klingende tonträger aber auch eine art trip-hop-album ohne „hop“. und, was ja immer für ein album spricht, je häufiger man diese platte hört, desto mehr verbunden fühlt man sich zu ihr.
(mw)