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plattenkritik

eskobar : eskobar
bereits erschienen (tenstaag / cargo)

wenn man von einer langen reise zurückkehrt, fühlt sich das eigene bett immer besonders wohlig an, man freut sich auf den ersten gemütlichen kaffee in der küche, seufzt und denkt „auch wenn das so ein allgemeinplatz ist, aber zuhause ist es doch am schönsten“.
eskobar haben eine ziemlich lange reise hinter sich. nachdem ihr wunderbares debut ’til we’ re dead' aus dem jahre 2000 ihnen so viele herzen hatte zufliegen lassen, beschlossen die drei jungen schweden ihrer heimat den rücken zu kehren und sich ins coole london aufzumachen.
dort fanden sie viele neue freunde, darunter leider auch solche, die ihnen sagten, dass die neue platte noch viel erfolgreicher werden würde, wenn man ein bisschen mehr klingen würde wie coldplay mit etwas elektronischen schnickschnack und eine gastsängerin bräuchte man auch, am besten heather nova.
“there's only now” war kommerziell außerordentlich erfolgreich (und sogar einmal pro 7 entertainment tipp der woche), verschreckte aber auch einige hörer, die grade in den ruhigen, schwermütigen songs des debüts das besondere sahen. aber für die drei ging es einmal rund um den globus, denn erfolg verpflichtet.
nun sind eskobar mit ihrem vierten album zu hause angekommen, fühlen sich anscheinend pudelwohl und spielen die musik, mit der sie angefangen haben.
sehr ruhige popmusik, immer ein wenig herbstlich schwermütig, und natürlich gehts um das größte thema der welt, die liebe.
dabei steht musikalisch die stimme von sänger daniel bellqvist über allem, oftmals kommt nur eine akustikgitarre oder ein zurückhaltendes schlagzeug hinzu und trotzdem hört man gespannt zu. die stimmung des albums ist sehr intim, die melodien sind fantastisch und gehen einem spätestens nach dem dritten hören nicht mehr aus dem kopf.
ein leises meisterwerk, bei dem das durchgehend dezente schlagzeugspiel besonders auffällt. richtig laut wird es in keinem song, stattdessen dominiert der pop der leisen töne. das trio hat die zehn songs diesmal live im studio eingespielt, was dem album ausnehmend gut bekam.
es ist einfach eine platte für regnerische tage, für kaffee und zigaretten am fenster, eine herbstplatte (ein reine herbstplatte). meine besonderen lieblinge sind das fabelhafte “immortality” und das schlussstück “champagne”, letzteres besonders wegen dem schönen resumee der reise “i lost my mind, my heart and my digintiy all over the world” aber am ende “ and all the girls – oh god i had fun”.
hab ich mir immer gedacht.
(da)