the
faint : fasciinatiion
bereits erschienen, (blank.wav/cooperative music/universal)
‘the
faint’ haben vier jahre benötigt, um ein neues studioalbum
fertig zu stellen. eine lange zeit nach dem sehr gelungenen, wenn
auch nicht durchweg brillianten album ‘wet from birth’.
das quintett aus omaha, das schon immer eine angenehme abwechslung
zu dem connor oberst’schen art-pop-umfeld dargestellt hat,
macht nun auf ‘fasciination’ alles anders, und doch
bleibt alles beim alten.
anders sind zunächst die produktionsbedingungen: ein neues
studio wurde gebaut, album samt artwork selbst produziert, und um
die do-it-yourself-frischzellenkur abzurunden, wurde für den
vertrieb gleich noch das eigene label ‘blank.wav’ gegründet,
womit man dem bisherigen hauslabel ‘saddle creek’ schließlich
den rücken kehrte. die fertigstellung des albums dauerte zwar
dadurch um einiges länger, jedoch hat sich das ausgezahlt:
‘fasciination’ (mit doppeltem i, was angeblich aus einer
defekten keyboard-taste her rührt) ist das erste völlig
unabhängig entstandene ‘faint’-album, und das ist
sympathisch und das hört man.
‘the faint’ haben sich neu erfunden, ohne ihre gewohnten
erkennungsmerkmale abzulegen. die wuchtigen synthesizer-sounds stehen
wie eh und je im vordergrund und bilden gemeinsam mit der durchweg
elektronisch verzerrten stimme von sänger todd fink den eigentümlichen
‘faint’-charakter. ‘the faint’ bedienen
sich ausgiebig am post-punk und new wave der 80er, zitieren bands
wie "joy division”, "gang of four” oder
"duran duran” und klingen dabei dennoch frisch und innovativ
wie lange nicht mehr. als wollten sie den unzähligen sogenannten
new rave-bands, die in den letzten jahren reihenweise aus dem boden
geschossen sind, mal so richtig zeigen, wer der wahre post-punk-boss
ist.
sofort mit dem opener ‘get seduced’ wird einer dieser
wunderbar stampfenden dancefloor-knaller abgeliefert, für die
‘the faint’ berühmt sind. die single ‘the
geeks were right’ bewegt sich ein wenig zu nah an ‘bloc
party’, aber danach gehts dann richtig los: krachenden disco-sound
gibts in ‘machine in the ghost’, zu dem genialen elektro-hip
hop in ‘fulcrum and lever’ würde auch missy elliott
tanzen, ‘psycho’ wird seinem namen gerecht und rockt
als wütender underground-punksong und leitet nahtlos über
in ‘mirror error’, einen weiteren schweißtreibenden
punk-song, der nahezu ausschließlich durch verzerrte synthesizer
bestritten wird. ‘i treat you wrong’ bildet dann den
höhepunkt des albums, ein wunderschöner und zugleich düsterer
popsong, der einem während des tanzens tränen in die augen
schießen lässt.
‘fasciination’ ist ein album, bei dem man nicht still
sitzen kann. frei von jeglichen äußeren produktions-
und vertriebs-zwängen ist ‘the faint’ eine der
souveränsten und anspruchsvollsten dancefloor-scheiben der
letzten jahre gelungen. nur ‘the faint’ live kann das
derzeit noch toppen.
(torben
deinert)
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