feeder
- pushing the senses
bereits erschienen (echo / pias)
immer
wenn ich gefragt werde, welche großartige indieband mir einfalle,
die es in uk, aber eben nicht hier geschafft habe, fallen mir sofort
die jungs von feeder ein!
seit ihrem debutalbum 'polythene' sind nun mittlerweile auch schon
weit über sieben jahrevergangen und es müssten alle ungerechtigkeiten
dieser welt
zusammenkommen, wenn feeder es mit ihrem fünften studioalbum
'pushing the senses' hierzulande wieder nicht schaffen würden...
ok, eine kleine indie-hymne hatten sie mit der knallernummer 'buck
rogers' von 2001, aber sonst?
dabei ist es eigentlich ein wunder, das es die drei noch gibt, nachdem
sich 2002 völlig unerwartet ihr schlagzeuger jon lee in los
angeles das leben nahm. zählen in uk chris martin (coldplay)
oder adam franklin (sophia, ex-swervedriver) zu den großen
verehrern von feeder, haben diese hierzulande immer noch den ruf
des ewigen geheimtips.
interessant ist es zu wissen, das sie schon lange mit roduzentenlegende
gil norton zusammenarbeiten (u.a. catherine wheel, foo fighters
und pixies) und der ist ja dafür bekannt, daß er nicht
mit jedem in den heiligen vier studiowänden herumwerkelt.
'pushing the senses' würde ich als das ausgefeilteste album
aus der feder von sänger und songwriter grant nicholas bezeichnen
und lasse mich sogar zu der behauptung hinreißen, daß
es den vergleich mit 'a rush of blood...' von coldplay nicht zu
scheuen braucht. warum?
nun, da ist erstmal die besondere fähigkeit von feeder den
bombast des perfekten indiepops an den stellen einzusetzen, wo er
am besten den zuhörer trifft, ohne daß es gleich "cheesy"
klingt.
zum anderen haben sie die gabe sich verschiedener stilmittel zu
bedienen. vielleicht war aber genau das in ihren früheren alben
der kleine fehler, weil zu oft die klare linie zwischen den songs
fehlte?
sie ließen sich eben nie in die britpop-oder indieecke drängen
und auch
der alternative-gemeinde verweigerten sie sich. grant nicholas bezeichnete
seine feeder mal augenzwinkernd als die britischen smashing pumpkins!?
mit nun neuem festen schlagzeuger mark richardson, der übrigens
früher für skunk anansie die kessel rührte, sind
grant nicholas und bassist tan hirose nun wirklich eine superbe
mischung. davon mal abgesehen genießen feeder mitlerweile
europaweit den ruf eine exzellente liveband zu sein.
'pushing the senses' dürfte gerade nun auch diejenigen überzeugen,
die feeder immer gerne in die alternative-ecke steckten. mit seufzenden
stompern wie 'bitter glass' oder 'tender' bekennen sie sich endlich
zu
dem popappeal der ihnen am besten zu gesicht steht. auf diesem album
werden in den lyriks in schönen bildern die themen über
verlust, hoffnung und lebenslust in wunderschöne soundwände
eingebunden, die jedem alten shoegazer das herz aufgehen lassen
müssten. der song 'pushing the senses' hat sogar allemal das
zeug der amtliche indiefloor-nachfolger ihres 'buck rogers' zu werden.
klar, da wird hier und da mal kräftig zitiert und man selbst
glaubt beim hören für paar sekunden die sounds anderen
bands zuordnen zu wollen, aber wer macht das heute nicht? das rad
erfindet doch eh keiner mehr neu.
leider ist 'pushing the senses' schon nach 40 minuten zuende, die
aber wie im fluge vergehen. gibt es also ein größeres
indiz für eine wirklich gute platte? keine einbrüche,
keine langeweile, sondern nur eine
tolle indiepopplatte, die ich jedem nur wärmstens empfehlen
möchte.
böse zungen würden denen gleich kommerzielle absichten
oder
stadionrock unterstellen? (nun, da müssten aber erst coldplay,
muse und die foo fighters dran glauben...)
mitnichten, feeder entfachen einfach perfekte und toll produzierte
indiehymnen für das frühjahr 2005.
gut zu wissen, daß solche guten noch unter uns sind... ach,
am besten gleich nochmal anhören. in meine jahres top 20 für
2005 schafft es 'pushing the senses' bestimmt. da lege ich mich
schon mal fest.
(benny)
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