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plattenkritik

girls in hawaii : plan your escape
v.ö.: 21.03.08, (naïve/indigo)

nein, er schläft nicht. der hirsch, der das plattencover vom zweiten album der "girls" ziert, liegt im raureif überdeckten gras. er guckt, als könnte er seinen eigenen tod nicht fassen, natur ist doch so schön. morbide ist sie in jedem fall, zumindest auf "plan your escape". immer wieder liegen klangwelten aus der natur, vogelzwitschern, das prasseln von regentropfen oder geräusche eines sturms in den liedern. das geht soweit, dass man die natur zwischen all den traurigen popmelodien sogar dann wahrnimmt, wenn sie gar nicht mehr da zu sein scheint. eigentlich haftet vogelzwitschern ja etwas sehr positives an: es ist ausdruck eines gefühls von frühling und von neuem leben und einem aufbruch. doch innerhalb der songstrukturen und traurig hingehauchten zeilen, denen immer etwas vergängliches, depressives anhängt, wirkt das vogelgezwitscher eher in seiner naturhaften funktion: als warnruf eines in die enge getriebenen vermeintlichen opfers. das passt gut zu der unheimlichen stimmung, die die belgier auf ihrem album entfalten. in dem song "couples on tv" wirkt das zu beginn einsame mandolinespiel wie die begleitmusik eines kinderreims. doch durch die stimmlich monotonen wiederholungen wächst sich der song ins hypnotische aus und endet letztlich in einer grotesken noir revue. und das scheinbar positiv konnotierte lied "colors" gleicht eher den traurigen todesphantasien "airs" auf "virgin suicides", als einer farbenvielfalt einer frühlingswelt.
die flucht aus dieser morbiden und traurigen, ja depressiven welt wird also nicht einfach werden. spannend ist sie in jedem fall.

(jf)