plattenkritik
greg
murray : tymes ten greg ist verliebt. verliebt in harmonien. seine stimme ist instrument
dieser verliebtheit. wenn leidenschaft hier exotherme konsequenzen
nach sich zieht, dann als schüchterne wärme, die aber
mit voller wucht trifft. sie läuft nicht auf reserve wie eine
batterie, um irgendwann zu versiegen, darin liegt der unterschied
zwischen schüchternheit und zurückhaltung. sie wirkt,
traut sich nur nicht, den direkten blick zu gebrauchen. melancholie,
so lautet auch gregs diagnose, schwebt über all dem. "tymes
ten” spricht für alle romantiker, die sich nicht schämen,
daß licht zu dimmen. ganz zu beginn mit träumerischer
60s sentimentalität im geiste von simon&garfunkel, dann
direkt hinübergetragen in die verehrung der smiths. die akustische
slide gitarre im schatten ihrer non-slide-sister entdeckt herzensbrecherisch
mit "dining” das licht der welt und setzt sich fort
in den ebenfalls wunderschönen stücken "the gathering”
und "seen it all”. der multi-instrumentalist murray
zieht neben tausend und einer percussion auch die mundharmonika
zu rate, wenn er "god damn” an die red house painters
erinnert. und auch wer elliott smith, die kings of convenience,
hidden cameras und teenage fanclub mag, kann sich getrost greg murray
anschließen. |