plattenkritik
guided
by voices : earthquake glue robert
pollard ist mit guided by voices seit 20 jahren im geschäft,
hatte ein dutzend nummer eins hits, seine alben erreichten platin
status, und drei grammy auszeichnungen zieren den heimatlichen kaminsims.
naja, fast jedenfalls, aber verdient hätte er es, denn auch
auf 'earthquake glue' zelebriert die band nach dem etwas unrunden
vorgänger 'universal truth and cyles' die feine kunst des lo-fi
pops. nicht nur stimmlich orientiert sich mr.pollard dabei wieder
deutlich mehr in richtung michael stipe, sondern nähert sich
mit 'my kind of soldier' oder 'useless inventions' auch vom songwriting
her den ersten r.e.m. alben und somit der eigenen schaffensfrühphase
an. doch keine angst, guided by voices laufen nicht gefahr, sich
in öden wiederholungen zu verlieren, dafür ist der ideenreichtum
schlichtweg noch nicht ausgeschöpft. auf 'earthquake glue'
bewegt man sich in dunkleren ecken als auf den bisherigen alben
und macher track schlägt eine unerwartete richtung ein. bleiben
beim ersten durchlauf der cd nicht sofort alle songs in ihren einzelheiten
hängen, entwickeln sich nach und nach aus der oberflächlichen
schroffheit vielschichtige melodiekomplexe zu einem wahren popmeisterwerk.
da soll noch jemand behaupten, ältere herren um die 40 könnten
sich heute allenfalls noch selbst kopieren. robert pollard beweist
einmal mehr, dass er neben bob mould und dean wareham zu den besten
amerikanischen songwritern der letzten zwei jahrzehnte gehört.
bleibt zu hoffen, dass er den status eines 'secret stars', nebenbei
wohl der beste song des albums, jetzt endlich ablegen kann.
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