home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

guided by voices : earthquake glue
vö 18.8. (matador / beggars)

robert pollard ist mit guided by voices seit 20 jahren im geschäft, hatte ein dutzend nummer eins hits, seine alben erreichten platin status, und drei grammy auszeichnungen zieren den heimatlichen kaminsims. naja, fast jedenfalls, aber verdient hätte er es, denn auch auf 'earthquake glue' zelebriert die band nach dem etwas unrunden vorgänger 'universal truth and cyles' die feine kunst des lo-fi pops. nicht nur stimmlich orientiert sich mr.pollard dabei wieder deutlich mehr in richtung michael stipe, sondern nähert sich mit 'my kind of soldier' oder 'useless inventions' auch vom songwriting her den ersten r.e.m. alben und somit der eigenen schaffensfrühphase an. doch keine angst, guided by voices laufen nicht gefahr, sich in öden wiederholungen zu verlieren, dafür ist der ideenreichtum schlichtweg noch nicht ausgeschöpft. auf 'earthquake glue' bewegt man sich in dunkleren ecken als auf den bisherigen alben und macher track schlägt eine unerwartete richtung ein. bleiben beim ersten durchlauf der cd nicht sofort alle songs in ihren einzelheiten hängen, entwickeln sich nach und nach aus der oberflächlichen schroffheit vielschichtige melodiekomplexe zu einem wahren popmeisterwerk. da soll noch jemand behaupten, ältere herren um die 40 könnten sich heute allenfalls noch selbst kopieren. robert pollard beweist einmal mehr, dass er neben bob mould und dean wareham zu den besten amerikanischen songwritern der letzten zwei jahrzehnte gehört. bleibt zu hoffen, dass er den status eines 'secret stars', nebenbei wohl der beste song des albums, jetzt endlich ablegen kann.
(carsten)