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plattenkritik

guilty feet : at home we are tourists
bereits erschienen (peacific/broken silence)

interessant klingt dieser plattentitel "at home we are tourists”, der mich an den alten gassenhauer der großartigen gang of four erinnert. doch zunächst einmal kann ich damit nichts an dem mir vorliegenden neuen album von guilty feet in verbindung bringen. wenn überhaupt, täuscht es musikalische ähnlichkeiten nur in den ersten knapp vier minuten an, wenn eine kreischende gitarre zu kratzigem sound alte zeiten heraufbeschwört. immer wieder brechen die gitarren in sich zusammen, und der heiser schreiende gesang findet seinen ursprung in einer sanften stimme zwischen plötzlich melodischen klängen, die sich im folgenden fortsetzen. musikalische einflüsse mögen zahlreich zu erkennen sein, ich konzentriere mich allerdings ganz allein auf das debutwerk der beiden musiker. zu schön ist die von ihnen vorgegebene musikalische landschaft, in der der hörer sich bewegt. es ist eine mischung aus folk und dream pop, wenn man denn einen namen finden will. die melodien und gedanken von den hamburgern dirk simmig und imko scharf verlieren sich irgendwo zwischen dilettantismus und brilliantem musikalischem feingeist und ähneln in dieser hinsicht dem werk radio ados’ "sean", das annähernd zeitgleich auf den markt kommt. der letzte song der platte von guilty feet heißt "stay". ich höre ihn als ode an johnny cash, als verträumtes, trauriges liebeslied an einen unbekannten, geliebten oder verlorengegangenen. neben den zeilen ziert ein zitat oscar wildes das weiße booklet, "fashion is a form of ugliness so intolerable that we have to alter it every six month". vielleicht spiegeln guilty feet und radio ados das ambivalent dieses nebeneinander, dem hier und jetzt und der musikalischen tradition wieder. mögen ihre werke bekanntes zitieren und beibehalten, so sind sie doch vor allem eins, ein hoffnungsvoller versuch, der musikszene neues leben einzuhauchen, ohne dabei den sympathischen auf die füsse zu treten. play loud!
(jf)