home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

hidalgo - i wan't a girlfriend
bereits erschienen (tapete records/indigo)

diese band ist keine leichte kost, das war schon bei ihrem debutalbum 'sing guitar sing' von 2002 klar. mal schrullig, mal zuckersüß, aber so gar nicht wie konsensmusik kamen hidalgo schon damals daher. ok, der kleine minihit 'driving the car' war eingängig und floortauglich. dazu die stimme und attitüde von sängerin betty mugler, diese ging einigen geneigten damen und herren in meinem umfeld meistens ziemlich auf den wecker, wenn ich sie im autoradio liefen ließ. unkonventionell und oftmals zu ideenverliebt, lautet der vorwurf. da verliert sich ein eigentlich toller song schon mal in irgendwelchen überflüssigen zitaten und gimmicks, die ihm dann jeglichen drive nehmen. vielleicht ist das aber auch irgendwie die derzeitige "nürnberger art-noise-rock-schule", in welche die jungs von robocop kraus ja auch schon seit ein paar jahren gehen. immerhin rührt hidalgo drummer christian fuss seit geraumer zeit ja auch bei den robocops die kessel.
hidalgo ist nichts für den kommerz, aber etwas für den entdecker, der spass, hat in songs ideen und zitate zu sammeln. einerseits schön, dass leute noch so an ihre musik herangehen und über alle konventionen hinwegfegen. bis auf die a-typische stimme von betty
mugler ist dann soundtechnisch auch kein roter soundfaden auszumachen. (ach ja, siouxie sioux sollte man übrigens nicht versuchen zu imitieren, da kann nur nach hinten losgehen.....)
nun, ich stelle immer wieder fest, daß hidalgo eine band ist, an der ich
keine songs mag, sondern die großen momente, die mich plötzlich berühren und auf eine verträumte reise mitnehmen. leider sind mir diese momente oft nur viel zu kurz. vielleicht verzetteln sich diese exzellenten musiker oftmals in diesen sphären und vergessen dabei den guten popsong. in meinen augen übrigens eine in deutschland weitverbreitete muckerkrankheit. dann aber erinnere ich mich oft wieder an radiohead oder blonde redhead und songs wie 'agent no.1.','go go go' oder 'girlfriend' haben größe, die ich hierzulande oft nur selten sehe. dann aber wiederum so krude möchtegern singer-songwriter-nummern wie 'friends op...' oder 'father and daughter', die ein doofer versuch sind, aber auch nicht mehr. sowas ärgert mich, denn so werden die tollen momente und songs auf 'i want a girlfriend'
wieder abgewertet. hidalgo haben nämlich stärken, die nur wenige haben, verweigern sich meiner meinung nach aber oftmals nur am falschen ende. so rauscht die ganze scheibe dann letztendlich an mir vorbei, aber wenn man einzelne songs wohldosiert zu sich nimmt, sieht die welt dann oft wieder anders aus. am besten ihr probiert es einfach selber aus. vielleicht ist das aber auch der beste indiepop seit langem?
(benny ruess)