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plattenkritik

hillside - you and me, baby
bereits erschienen (tfr music / zomba)

wo punkrock draufsteht ist längst nicht mehr immer punkrock drin. h&m erliegt der bricolage und hüllt stinknormale kirmes-autoscooter-girls in hippe shirts mit punkattitüden und der iro wird mitlerweile von der halben fussball-bundesliga getragen. Auch hillside scheinen das einst rebellische genre längst umgedeutet zu haben. hans, peter, michael und stefan jedenfalls ordnen sich durch symboliken bereits auf dem cover ihres erstlings 'you and me, baby' selbst in die schublade emopunk ein. old-school-sternchen werden mit einer schablone in die setlist gekritzelt und vom zugegeben recht hübschen frontcover glotzt ein junge mit einem punkrock-cap. ähnlich um zugehörigkeit zu einer musikbewegung ringend präsentiert sich auch der inhalt des langspielers, ohne im entferntesten noch etwas mit punk am hut (na ja, zumindest aber an der schirmmütze!) zu haben. hillside scheinen kaum bemüht um originalität und schrammeln brav elf songs herunter, die hier nach 'pale', da nach 'pop unknown', oder woanders auch mal nach den 'foo fighters' klingen. ihre stärke liegt dabei eindeutig in schönen, aber doch irgendwie auch egalen melodien. jedes lied würde auf einem emo-mixtape oder einem deep-elm-sampler nicht weiter auffallen, nachfragen wie 'sind das nun ambrose oder gameface?' scheinen jedoch wie vorprogrammiert. ein kleines highlight des albums bildet die hornbeblasene ballade 'the scenery' und beweist dabei das altbewährte prinzip 'weniger ist mehr'. live waren die münsteraner bereits im vorprogramm schicker bands wie 'cursive' oder den 'weakerthans' zu sehen. es ist hillside durchaus zuzumuten, ihre sache live überzeugend zu präsentieren, nach dem durchhören ihres erstlings bleibt jedoch irgendwie ein gleichgültiges gefühl vorhanden. aber was macht das schon? sicherlich lässt sich auf tour mit diesen harmlos lieben indie-rock-songs das eine oder andere emo-mädchen verzaubern. und wenn nicht, dann greift man halt auf ein weniger authentisches h&m-punk-girlie zurück.
(mike witschi)