plattenkritik
hip
whips : hip whips "bands
aus schweden sind irgendwie immer super”, meinte kürzlich
eines abends ein wissender kollege zu mir. die hip whips kommen
nun auch aus dem schönen land auf der anderen seite der ostsee,
können aber das nächtliche kompliment lediglich bedingt
bestätigen. dabei haben die vier jungs eigentlich mit "search
your soul", "brothers" oder "in the palm
of your hand" die perfekten songs am start, um unseren hintern
ordentlich zum wackeln zu bringen. die alte hölzernde korg
hammond orgel ächzt und knarzt, wenn markus lindmark die tasten
förmlich durchhämmert. neben der rhythmus-sektion könnte
man glatt seine wäsche aufhängen, so trocken treibt hier
der takt. in diesen augenblicken ist der garage-soul der hip whips
tatsächlich so sexy, dreckig und aufregend wie ehedem die jungen
rolling stones. richtig ins schwitzen bringt einen aber erst "soul
need a lovin’". darin verschmelzen über fünf
minuten langsam lindmarks gesang, backgroundchor und orgelspiel
miteinander, um sich schließlich spiralartig in immer weiter
entrückte, psychedelisch bunte welten zu steigern. das klingt
jetzt ein wenig wie der akt an sich und ist am ende bestimmt auch
so gemeint. der rest des albums ist danach leider eine ziemliche
abkühlung. die band scheitert recht schnell damit, einige ruhige
songs mit titeln wie etwa "a ballad" in den aufgeheizten
ring zu werfen. das erinnert im gelungensten fall "child of
our love" teilweise an van morrison, ist bei "time is
on its way" aber auch nur einen katzensprung von elton johns
"könig der löwen"-soundtrack entfernt. insgesamt
ist diese platte wie ein länderspiel unter jürgen klinsmann:
vorne ist viel licht, aber hinten bleibt auch viel schatten.
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