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plattenkritik

hollywood pornstars : satellites
bereits erschienen (naive/indigo)

wenn der bandname nicht so schlecht wäre, hätte ich die jungs vielleicht auf anhieb gemocht. aber wer seine band hollywood pornstars nennt ich weiß nicht und dann fallen sie mit dem ersten track ihres aktuellen albums satellites auch gleich so dermaßen schrammelig zur tür herein, dass man unweigerlich weiterskipt oder gleich die stilschublade schrammel-rock öffnet, das album reinlegt und nicht so schnell oder gar nie wieder da herausholt. wer aber track eins durchhält und bei zwei, islands, ankommt, entdeckt zu seiner überraschung einen äußerst popigen song, der ein kopfnicken und fußwippen auslöst. ein titel mit ohrwurmpotential. grund genug, der band eine zweite chance zu gegeben.
der folgesong fugitive schafft es zwar nicht, meine euphorie in unermessliche ausarten zu lassen, aber immerhin liebäugele ich nicht mit dem stopp-knopf meines cd-players, sondern wippe zufrieden weiter. mit crimes kommt dann die erste ballade ins spiel und siehe da gar nicht mal so übel. irgendetwas an der stimme von sänger anthony sinatra ist besonders. sie ist geschmeidig, sanft. beinahe etwas radioheadesques steckt in ihr. manchmal hat sie auch diesen psychedelisch-tieftraurigen und verzweifelten touch, der besonders in kombination mit einer einfallsreichen rhythmischen umsetzung wie in i want you einen schauer über den rücken jagt. bei den schnelleren songs lassen es die belgier dann wieder ordentlich krachen. im ganzen ist satellites eine platte, die auf jegliches drumherum verzichtet. stattdessen liefert sie pure rocksongs. da kann man lange auf schnick schnack wie glockenspiel- oder synthesizerklänge warten. zu finden ist nur die klassische rock-besetzung von gitarre, bass und schlagzeug, die diese straighte musik hervorbringt. im zeitalter von new rave und elekto-fricklern ist satellites ein album, das sich auf altbewährte genre zurückbesinnt.

(anika haberecht)