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plattenkritik

home of the lame : here, of all places
bereits erschienen (grand hotel van cleef)

warum nennt sich felix gebhard nicht beim namen. es ist ja tradition, bedeutungsproblematische dinge wie liebe nicht beim namen zu nennen, aber ein singer/songwriter, der muß sich doch nicht hinter so einem matten wortbild verbergen. dann doch wenigstens einen alter-ego-charakter wie patrick zimmer’s finn heranziehen. felix gebhard scheint also weder der mensch zu sein, der das leben einfach nimmt, noch einer, der sich für sein musikerpseudonym entscheidet, wenn dessen bedeutung nicht klar und bewußt vor ihm liegt. lauscht und glaubt man den schilderungen thees uhlmann’s bezüglich der hintergründe, dann trägt herr gebhard im portemonnaie ein bild seiner liebsten couch, daheim, "home of the lame". ob daheim inzwischen hamburg ist, oder noch malmö, oder da, wo das sofa steht, bleibt zu erfragen. ebenso, ob es ein glücklicher umstand war, der den schweden quasi über die öresundbrücke und einmal dänemark hinunter, mitten rein in die van cleef familie rutschen ließ. anzunehmen ist es, denn ob im vorprogramm von tomte, am bass bei der celluloid-gewirkten band hansen, oder in einer ruhigen minute im saal 2, ich erinnere mich an ein unaufgesetztes, zurückhaltendes lächeln, das wegen seiner ansteckungskraft von einem roten bart im zaum gehalten werden muß. wer mag da glauben, dass es sich bei felix gebhard um einen "schlechtgelaunten vogel" (zitat thees uhlmann) handelt? sollte malmö die wiege des sich im unverständnis wiegenden melancholikers sein, der allein auf dem bett liegend minutemen und dinosaur jr. hört, dessen genie sich zwar der welt offentbart, allein das verkannten wesen bleibt ihr fremd? hier ist kein kampf um authentizität nötig, muß keine romantische seite betont, keine stimmung erschaffen werden. home of the lame IST einfach. kein stein, der keine kreise zieht.
anders als thees verstehe ich den unaufgeregten, folkigen gitarrenpop eher im sinne gram parsons oder besser noch neil halsteads, als in verbindung zu bob dylan. mit dem ein oder anderen piano an seiner seite entscheidet sich home of the lame trotz aller traurigkeit gegen sadcore und hier und da erscheinen diese emo over punk to indie momente à la the promise ring. eine platte, die berührt, weil sie den interpreten berührt und ihre überzeugungskraft live einzufordern haben wird.
(ww)