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plattenkritik

house of love : days run away
bereits erschienen (art & industry / v2)

wär hätte das gedacht, daß die jugendhelden aller shoegazer jenseits der dreißig nochmals zusammen eine platte aufnehmen würden?
"alle in originalbesetzung wieder zusammen", hieß es in den englischen gazetten, was aber nicht wirklich der wahrheit entspricht.
bassist chris groothuizen und die deutsche andrea heukamp sind nicht mehr am start bei den wiedervereinigten house of love.
terry bickers und guy chadwick, die seit dem split auf der 'butterfly-tour' ende 1989 fast über neun jahre kein wort mehr miteinander wechselten, greifen nun wieder gemeinsam in die sechs saiten. war das letzte album von the house of love 'audience with the mind' (1993) schon nicht gerade die songwriterische offenbahrung, hielt sich somit meine euphorie arg in grenzen.
klar, ich will house of love nach meinem wahnsinig prägenden konzert von 1989 im docks nochmal live sehen und somit freute ich mich auf 'days run away'.
beim ersten hören der neuen platte machte sich aber zuerst schockierende ernüchterung breit. die kicks wie ein 'destroy the heart', 'shine on' oder 'real animal' lassen sich überhaupt nicht ausmachen. dazu sind die arrangements zu klassisch und einfach und durchsichtig gestrickt. tagelang dudelt 'days run away' bei mir zuhause im player, bis ich zum glück doch noch 'days run away' und 'kit carter' als kleine perlen der alten delay-gitarrenschule ausmachen konnte, aber ist eben alles ein bißchen zu glatt produziert.
vielleicht hätte man sich in hände von fortschrittlichen produzenten
wie gil norton oder alan moulder begeben sollen?
indiepoper jenseits der fünfundzwanzig wird man mit diesem album keineswegs zu house of love-fans bekehren können. da dann doch
lieber die ersten beiden studioalben von 1987 und 1988 zulegen.
ich denke guy chadwick sollte bei der anstehenden tour auf reichlich
songmaterial der ersten dekade zurückgreifen, was david gedge mit wedding present ja kürzlich vortrefflich gelungen ist. dann wird das feuer vielleicht auch auf neue fans übergreifen.
ich habe mir diese teilweise sehr "erwachsen" klingenden silberling mittlerweile schöngehört. andere würden wahrscheinlich hart mit guy, pete und terry ins gericht gehen, aber man spricht doch nicht schlecht über seine erste große liebe, oder?
darum haben die jungs bis heute eine ehrenplatz in meinem herzen.
auf ein neues, und schön daß ihr wieder da seid!
(benny)