plattenkritik
infadels
- we are not the infadels wenn
eine neue platte von wall of sound kommt, dann muss sie schon nah
dran sein am beat der zeit. und der sieht gerade wohl so aus: der
bass dreckig, die hi-hats auf overdrive und der beat immer mitklatschbar.
lasst uns die strokes also etwas tanzbarer machen! die heutigen
bewerber für diese rolle sind die infadels, die auf ihrem debütalbum
behaupten, eben das nicht zu sein: aber was ist dann "we are
not the infadels"? ein bastard, der jede tanzfläche jenseits
der genregrenzen zwischen house, funk und rock sprengen sollte.
am ehesten könnte man die infadels wohl mit ihren geografischen
nachbarn simian vergleichen, nur dass sie direkter draufhauen, alles
verschwurbelte verbannen und nur eines wollen: dass die körper
sich bewegen. trotzdem bleiben sie der klassischen song-struktur
treu und drucken sogar ihre texte im booklet ab. in den ruhigeren
momenten driftet das dann zwar arg in richtung synthie-pop ab, aber
darüber kann man hinwegsehen. diese platte ist wahrscheinlich
eh stückchenweise auf den kacheln, die die discowelt bedeuten,
besser zu verdauen als auf dem heimischen sofa. denn merke: nach
dem essen sollst du nicht ruhen, sondern 1000 tanzschritte tun.
mhm. mit dieser platte hat großbritannien nach hard-fi den
nächsten schritt über den graben zwischen klassischem
rock und lcd-soundsystem-esquen rave gewagt. mal sehen, wie sehr
der beat der zeit noch bastardisiert wird. die infadels sind jedenfalls
vorne mit bei.
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